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Archiv-Artikel

Deutschlands Wirtschaft kann doch wachsen

Das Bruttoinlandsprodukt steigt im ersten Quartal dieses Jahres stärker als erwartet. Den Schub bringen Exporte

WIESBADEN dpa ■ Das hat es seit vier Jahren nicht mehr gegeben: Das Bruttoinlandsprodukt legte real um 1,0 im Vergleich zum Vorquartal zu. Das berichtet gestern das Statistische Bundesamt. „Es ist ein überraschend gutes Ergebnis“, sagte ein Statistiker. Denn: Viele Institute und Großbanken hatten nur ein halb so großes Wachstum vorausgesagt.

Von einem Aufschwung oder einem Anspringen der Konjunktur wollten die Experten trotzdem nicht sprechen. „Das Ergebnis ist durch die Bereinigung um Arbeitstage statistisch überzeichnet“, sagte beispielsweise Matthias Rubisch von der Commerzbank. Die Wirtschaft sei aber auf einem langsamen Erholungskurs. Einige Volkswirte kündigten denn auch an, ihre Prognosen für das ganze Jahr wieder nach oben revidieren zu wollen. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute hatten erst kürzlich ihre Prognose für 2005 von 1,5 auf 0,7 Prozent halbiert, die Bundesregierung hatte ihre Schätzung von 1,6 auf 1,0 Prozent gesenkt.

Das überraschende Wachstum wurde nach Angaben der Statistiker ausschließlich vom Export getragen: In den ersten drei Monaten lagen die Ausfuhren knapp fünf Prozent über dem Vorjahr. Dagegen blieb die Binnenkonjunktur weiter schwach. Die Bürger kaufen noch immer nicht mehr ein. Genauso stagnierten die staatlichen Konsumausgaben und Bauinvestitionen. Dafür schafften einige Unternehmen zum Beispiel neue Maschinen an. Erbracht wurde die Wirtschaftsleistung von 38,6 Millionen Erwerbstätigen. Das sind 0,5 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.