: UNTERM STRICH
Wie selten sind Thriller, die schleichend und ohne Schockmomente ihre abgründige Welt entwerfen – wie selten und wie beklemmend. Zu den Meistern dieser Hitchcock’schen Kunst zählte der französische Autor Thierry Jonquet, der am Sonntag 52-jährig in einem Pariser Krankenhaus gestorben ist. Tod und Wahnsinn ziehen sich als schwarze Fäden durch seine Romane, gespeist durch Jonquets Arbeit als Ergotherapeut in einer psychiatrischen Klinik. Er hat den „roman noir“ revolutioniert, indem er ihn für Sozialkritik und politische Satire durchlässig machte: etwa in seinem letzten Roman „Ils sont votre épouvante et vous êtes leur crainte“ (2006), der die Banlieue als Ort massiver Gewalt beschreibt. Drei seiner fünfzehn Romane hat Jonquet unter dem Pseudonym Ramón Mercader veröffentlicht – so hieß Leo Trotzkis Mörder.
350 Jahre liegen zwischen den kulturellen Errungenschaften Oper und SMS, jetzt gehen sie ausgerechnet im „Zwitscherportal“ Twitter eine Allianz ein, wo sich User ein Opernlibretto zusammentippen. Und was erzählt das „Volk“? Im ersten Akt kidnappen aggressive Vögel (!) den Protagonisten William; der beobachtet von einem Baum die Passanten beim – was wohl? – Twittern.