: Zornesrote Queen of East
Sahra Wagenknecht kämpft für das große Ego
Der Frühling anno 2025 hat einen neuen Bundestag, eine neue Bundesregierung, einen neuen Bundeskanzler und sogar einen neuen Papst gebracht. Nur eine einst aufstrebende Kraft sieht mittlerweile ganz alt aus: Sahra Wagenknecht. Die Queen of East wirkte wie von gestern, als sie mit ihrem Bündnis Ich-Ich-Ich bei der letzten Bundestagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Doch mit hoch erhobenem Dutt kämpft die dauerbeleidigte Nörglerin ihr großes Rückzugsgefecht gegen alle, die an ihrer Niederlage schuld sein sollen – die Medien, die Umfrage-Institute und neuerdings auch Justitia: „Jetzt habe auch ich von einem Gericht einen Maulkorb bekommen“, erklärte die wandelnde Ich-AG jetzt in einem Video auf Instagram, nachdem ihr gerichtlich untersagt worden war, die bösen, bösen Schuldigen zu benennen. „Aber genau das wird in Deutschland immer üblicher: Dass Gerichte einem verbieten zu sagen, dass der Himmel blau ist.“ Aber der Himmel ist doch überhaupt gar nicht blau, er ist zornesrot – so wie Sahra Wagenknecht, diese zutiefst demokratische, außerordentlich vernünftige und extrem sympathische Vorkämpferin für das Ego.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen