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Archiv-Artikel

Gegenwind für Windkraftbranche

PLEITEN Gleich zwei Unternehmen im ostfriesischen Emden geht die Luft aus. Bard schließt die Rotorherstellung, Siag Schaaf stellt einen Insolvenzantrag. Grund ist das Fehlen von Aufträgen

Von SMV
Schon zweimal wurde die Produktion gestreckt, sonst wäre im April Schluss gewesen

Der Gegenwind wird stärker. Gleich zwei Unternehmen der Windenergiebranche stecken in heftigen Schwierigkeiten. Der Windanlagenhersteller Bard kündigte am Montag an, seine Rotorblattfertigung in Emden im Sommer einzustellen. Zugleich stellte der Windkraft-Zulieferer Siag Schaaf wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag. Die Offshore-Windkraftbranche leidet derzeit unter Problemen bei der Anbindung von Anlagen im Meer ans Stromnetz.

Von der Schließung in Emden sind etwa 100 Mitarbeiter betroffen, erklärte Bard-Geschäftsführer Bernd Ranneberg. Als Grund gab er fehlende Anschlussaufträge nach Abschluss der Fertigung für den Windpark Bard Offshore 1 an. Außerdem seien die Gespräche zur Übernahme des Unternehmens durch einen Investor noch nicht abgeschlossen. Das Emder Unternehmen baut rund 90 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum den ersten kommerziellen Windpark in der Nordsee.

Ranneberg versicherte, so viele Mitarbeiter wie zu halten. Auch würden die Produktionsanlagen weiterhin vorgehalten, damit der Bau von Rotorblättern schnell wieder aufgenommen werden könne, wenn neuer Bedarf entstehe.

Die Entwicklung sei nicht überraschend gekommen, sagte der Betriebsratsvorsitzende Udo Grube. Man habe es schon zweimal geschafft, mit der Geschäftsführung die Produktion zu strecken. Sonst wäre die Produktion bereits im Dezember beziehungsweise im April geschlossen worden. So werde jetzt nur noch in zwei und nicht mehr in drei Schichten gearbeitet. Der Betriebsrat verhandle mit dem Ziel, die Produktion um ein oder zwei Monate weiter zu strecken.

Von der Pleite der rheinland-pfälzischen Firma Siag Schaaf ist auch die Tochter Windenergietechnik mit den Nordseewerken in Emden betroffen. Dort werden Stahlelemente für Windparks an Land und auf hoher See hergestellt. Das Unternehmen war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. SMV