: Krikelkrakel gegen ADHS
Bringt Tätowieren Grundschulkinder zur Ruhe?
Unter dem zwiebackenen Kriminalfilmtitel „Der Tätowierer mit den Milchzähnen“ berichtete AFP gestern vom thailändischen Wunderkind Napat Mitmakorn, das die Tintennadel so virtuos schwingt wie einst Wolfgang Amadeus den Taktstock. Allerdings trat der neunjährige Hautkünstler nicht an Siams Königshof, sondern „als jüngster Tätowierer „bei einer Tattoo-Messe in Thailand“ auf und betreibt mit seinem Vater einen reichweitenstarken Tiktok-Kanal unter eingangs erwähntem Edgar-Wallace-Gedenktitel. Vater Nattawut Sangtong hat den Nachwuchs mit ruhiger Hand in die Kunst des Leutepiekens eingeführt, um ihn „vom Daddeln abzuhalten“, denn der Junge „war gaming-süchtig und hatte eine viel zu kurze Aufmerksamkeitsspanne“. Derzeit wird geprüft ob, das Konzept „Tätowieren gegen ADHS“ auch in der pädagogischen Breite Anwendung finden kann. Erste Grundschulen suchen nach Kandidaten, die sich als menschliche Leinwände für hibbelige Nachwuchsstecher zur Verfügung stellen. Interessierte sollten eine hohe Schmerztoleranz und ein Faible für kindgerechte Tattoo-Motive wie Käsekästchen, Haus vom Nikolaus und Krikelkrakel mitbringen.
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