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Archiv-Artikel

Die Elite ist eine durchwachsene Elite

Neues Uni-Ranking zeigt: An den TopTen der deutschen Unis kommt keiner vorbei - aber sie sind nicht überall spitze

BERLIN taz ■ Jetzt haben wieder alle Recht im Streit um Eliteunis. Und die Debatte darüber, welche Hochschulen den von Rot-Grün avisierten Exzellenzzuschuss bekommen sollen, kann weiter gehen: Sollen Unis als ganzes mehr Geld bekommen - oder nur ihre Filetfachbereiche?

Gestern wurden erste Ergebnisse des neuen Rankings des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) publik. Sie zeigen: Die TopTen der deutschen Unis sind relativ festgelegt, sie reichen von den beiden Münchener Großunis über die fünf baden-württembergischen Tiger bis hin zu den Solitären in NRW und Berlin, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und der Humboldt Universität Berlin. Aber: Keiner ist durchgehend spitze.

Das gestrige Ranking, das heute in einem Sonderheft der ZEIT erscheint, sieht eigentlich niemanden an der Spitze. Das CHE mag eindimensionale Ranglisten nicht. Sondern erstellt ein politisch korrektes Ranking, das heisst nach Fächern und einzelnen Kriterien gegliedert wie etwa dem „Gesamturteil der Studierenden“ oder der Reputation, sprich dem Professorentipp. Aber, bei ein bisschen Herumrechnen stellt sich heraus: In den aktuell gemessenen Fächergruppen Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften liegen die Humboldt Uni Berlin und die Ludwigs-Maximilians-Universität auffallend oft in der Spitzengruppe. Auch Heidelberg, Stuttgart, Freiburg und Mannheim sind mit von der Partie. Nimmt man freilich die letzte Runde des CHE-Rankings hinzu, bei denen die Ingenieurswissenschaften gemessen wurden, ist die RWTH Aachen weit mit vorne dabei. Das bedeutet: Es wäre sinnvoll den Wirtschaftswissenschaften der Humboldt-Uni Elitegelder zu verpassen; aber müssen es auch die Ingenieure sein?

Auch Seiteneinsteiger mischen auf den Sonnenplätzen der Unitabellen mit: Dazu gehört die Uni Konstanz in VWL, die Unis Bremen, Konstanz und Mannheim in Politikwissenschaft. Oder Freiburg und die kleine Uni Erfurt in Soziologie.

Das Gütersloher Uni-Centrum erstellt seit 1998 Rankings von Hoschulen. Diesmal gingen die Beurteilungen von 210.000 Studierenden ein, erstmals deckt die Fächer-Rangliste auch Österreich und die Schweiz ab. Allerdings: Wie die elitäre Eidgnössische Technische Hochschule Zürich im Vergleich zu den Deutschen abschneidet, ist nicht messbar. Denn: Die Ingenieure wurden aktuell gar nicht getestet. CHRISTIAN FÜLLER

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