: Transparenz erreicht Sparkasse
Der Verwaltungsrat der Sparkasse KölnBonn will seine Aufwandsentschädigungen künftig nicht mehr geheim halten sein. Einen Vorschlag der Bonner Grünen, auch deren Höhe zu begrenzen, lehnt er ab
VON DIRK ECKERT
Die Sparkasse KölnBonn will nun doch veröffentlichen, wieviel Aufwandsentschädigung die Mitglieder ihres Verwaltungsrats bekommen. In seiner Sitzung am Dienstag habe sich der Verwaltungsrat „zu einer neuen Position bekannt“, berichtete Tom Schmidt, der für die Bonner Grünen in dem Sparkassengremium sitzt. „Das ist ein richtiger Schritt hin zu mehr Offenheit und Transparenz, der gerade einer Sparkasse gut zu Gesicht steht“, lobte Schmidt.
Wie hoch die Entschädigung denn nun ist, dürfe er noch nicht sagen, so der grüne Fraktionsgeschäftsführer. Vorher müsse der Beschluss noch vom Landesfinanzminister genehmigt werden, der für die Bankenaufsicht zuständig sei. Von dort dürften keine Schwierigkeiten zu erwarten sein: „Wenn der Verwaltungsrat die Höhe der Aufwandsentschädigung veröffentlichen will, werden wir keine Einwände erheben“, sagte Ministeriumssprecher Hartmut Müller-Gerbes der taz. In Kürze werde ein entsprechendes Schreiben an die Sparkasse herausgehen, sagte er.
Bislang hatte sich die Sparkasse immer gegen die Offenlegung von Entschädigungen und Gehältern gewehrt. Den Richtungswechsel beim Verwaltungsrat führt Schmidt nicht zuletzt darauf zurück, dass der Bonner Rat sich einstimmig für die Veröffentlichung ausgesprochen hat. „Vorbildlich“ findet Schmidt auch, dass Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma im Internet publik gemacht hat, wieviel er 2004 als Mitglied in Verwaltungsrat und Ausschüssen bekommen hat: 31.815,32 Euro.
Nicht durchsetzen konnten sich die Bonner Grünen mit ihrem Vorschlag, die Aufwandentschädigung zu begrenzen. Die Grünen hatten als Kompromiss ein Sitzungsgeld von 250 Euro sowie eine Jahrespauschale von 1.200 Euro vorgeschlagen. Dafür stimmten im Verwaltungsrat nur die Bonner Grünen, die Kölner Grünen enthielten sich. „Das kann ich nicht nachvollziehen“, ärgerte sich Tom Schmidt über seine Parteifreunde. Kölns Grünen-Fraktionschefin Barbara Moritz bekräftigte gegenüber der taz, dass sie auch für eine Begrenzung sei, die aber leider nicht mehrheitsfähig sei.
Die Bonner Grünen wollen außerdem erreichen, dass auch die Vorstandsgehälter veröffentlicht werden. Es könne nicht sein, dass private Konzerne Vorstandsgehälter veröffentlichen müssten, nicht aber Anstalten des öffentlichen Rechts wie die Sparkasse, sagte Schmidt mit Blick auf das neue Gesetz zur Veröffentlichung von Managergehältern. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Gustav Adolf Schröder, lehnt eine Veröffentlichung bislang ab. „Es hat doch keinen Sinn, mein Gehalt mit den Bezügen eines Sozialhilfeempfängers zu vergleichen“, befand er im Januar. Sein Gehalt wird auf mindestens 400.000 Euro geschätzt.