Wasser ist zum Waschen da …

betr.: „Wasser-Syndrom. Immer mehr Menschen bestellen Leitungswasser“, taz zwei vom 12. 5. 05

Nach dem Lesen Ihres Artikels habe ich mich gefragt, ob Sie wirklich eine dieser schlecht bezahlten Tresenkräfte sind, ob Sie mit Ihrem Arbeitgeber in einem freundschaftlichen Verhältnis stehen oder ob Sie wirklich einen Kneipenjob haben, der halbwegs anständig bezahlt wird. Ich habe vor 20 Jahren in Berlin in einer Kneipe gejobbt. Da gab es 8 Mark die Stunde plus 10 Prozent vom Umsatz. Unter dem Strich zwischen 12 und 14 Mark. Das Weizenbier kostete damals um die 2 Mark.

Heute lebe ich in der Gegend von Lüneburg. Hier laufen sich die Servicekräfte für 5 bis 6 Euro die Füße platt, bei einem Weizenbierpreis von 3,30 Euro. Ich gehe so gut wie gar nicht mehr in Kneipen. Ich sehe nicht ein, warum ich für etwas, was mich zu Hause 38 Cent kostet, fast das Zehnfache bezahlen soll. Meist auch noch schlecht gekühlt und immer häufiger miserabel gezapft. Ich kann jeden verstehen, der seinen Durst mit Leitungswasser stillt. Die Zeiten, in denen ich über den Abend mit Genuss meine fünf Weizen und zwei Apfelschorle gegen den Durst getrunken habe, sind lange vorbei.

Ich bin aber in keiner Weise geizig. Wenn ich jedoch die Wahl habe, mit meinem Geld eine Patenschaft im Sudan zu übernehmen oder einem Gastwirt den Arsch zu versilbern, dann entscheide ich mich für das Erste. Für die „schlechte Lage“ im Gaststättengewerbe machen Sie mal nicht die Gäste verantwortlich!

CHRISTIAN SCHUHMANN, Barum

betr.: „Wassertrinker gefährden Wirtschaft“, Leserbrief von Markus Michalak, taz vom 18. 5. 05

Okay – stimmt, seh ich ein mit den Binnenschiffern und deren gefährdeten Jobs, wenn ich zu viel Wasser trinke. Darum pinkle ich jetzt immer in den Rhein, versprochen, oder inne Weser.

C. WEICHBERGER, Lilienthal