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Wenn Schwarzfahren auf einmal erwünscht ist

Darf ich eine Durchsage durchs Mikro machen?“ Wir sind im Bus vom Bonner Hauptbahnhof nach Bonn-Duisdorf unterwegs. „Wieso denn das?“, fragt der Busfahrer zurück. „Weil es eine sehr spezielle Fahrt ist für mich und für sie“, antworte ich und nehme meine Freundin in den Arm. Und echt: Der Busfahrer biegt den Mikro-Teleskoparm zu mir und entsperrt es: „Für Sie, liebe Busgäste, ist das wohl eine ganz normale Fahrt. Für uns“, sage ich und gebe meiner Freundin ein Küsschen, „ist diese Fahrt etwas Besonderes. Wir fahren nach Duisdorf zum Standesamt. Wir heiraten!“

Applaus im Bus. Der Fahrer freut sich, so eine schöne Ansage habe er noch nie gehabt.

Bonn-Duisdorf

20.312 Ein­wohn­er:innen,

ein Ortsteil von Bonn, seit 1969 eingemeindet. Das Standesamt dort hat Giebel im russischen Baustil und wird von den Duisdorfern daher gerne „Kreml“ genannt.

Nach unserer Trauung die Rückfahrt, wir haben Piccolöchen dabei. Wir wollen beim Busfahrer Tickets lösen. Der verbietet uns das und spricht jetzt selbst ins Mikro: „Begrüßen Sie mit mir ein frisch verheiratetes Paar“ – und wir erkennen den Fahrer von der Hinfahrt. Wieder Applaus. Einen Piccolo stellen wir neben den Fahrersitz. Als wir aussteigen, verabschiedet sich der Fahrer mit Handschlag. Zeigt auf den Piccolo, den er sich nach Feierabend sehr gern schmecken lassen will. Er hupt. Wir drehen uns um. Er winkt. Wir winken mit unserem Piccolöchen zurück. Wim Menz

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