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Flucht aus Tiktok-Land

US-Refugees machen Hausaufgaben in China

Schon vor seiner Machtübernahme hat Donald Trump diverse Fluchtbewegungen in den USA ausgelöst. Nicht nur Migranten, die sich Drangsal und Internierungslager ersparen wollen, verlassen die Staaten, auch „Tiktok-Flüchtlinge“, die ein Verbot ihrer Lieblingsplattform in den USA fürchten, „strömen“ laut der dpa als Datenmasse ins gelobte Ausland. Mit kapitalistischen Tanzvideos, Memes und Challenges fluten die US-Digitalvertriebenen nun das Online-Reich der Mitte. „Xiaohongshu“, „kleines rotes Buch“, heißt ihr Ziel, eine offenbar maoistisch programmierte Social-Media-App, die sich kürzlich an die „Spitze der Download-Charts im US-App-Store“ geschoben hat. Da dort die „große Mehrheit der Inhalte“ auf Mandarin verfasst sind, helfen Alteingesessene den Neubürgern bei der Integration. „Neugierige chinesische Nutzer hießen die Amerikaner willkommen und boten ihnen Chinesisch-Unterricht an“, beschreibt dpa die west-östliche Völkerverständigung. „US-Nutzer schienen derweil Englischhausaufgaben für chinesische Nutzer zu erledigen, die diese gepostet hatten“. Vermutlich hält diese Idylle nur so lang, wie keine „sensiblen politischen Inhalte“ geteilt oder die von Muttersprachlern erledigten Englisch-Hausaufgaben von chinesischen Lehrern benotet werden.

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