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Was postete Luther?

Forscher erforschen soziale Medien um 1500

Forscher wissen bekanntlich alles. Obwohl, zuerst wissen Forscher ja nichts. Dann forschen sie herum und finden Dinge heraus, die niemand wusste – zum Beispiel, dass „Lieder die sozialen Medien des 16. Jahrhunderts waren“, so posaunten es die Nachrichtenherolde von epd am Montag hinaus in die Welt. Cordula Kropik vom Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik an der Universität Bayreuth hat demnach besonders gut geforscht: Lieder, so Kropik, „wurden oft nicht nur in Gruppen rezipiert – gehört, gesungen, getanzt –, sondern dürften zumeist auch gemeinschaftlich produziert worden sein“. Gesungene und getanzte Kommentare! Lange, bevor die Waldorfschule auf Facebook war! Fragt sich nur, wo all die sozialen Lieder hin sind – zum Beispiel der Gassenhauer „Martin ist eine Arschkrampe“, der 1517 als Antwort eines empörten Kirchtürzimmermanns aus Wittenberge „viral ging“. Oder auch „Hurra! Hurra! Die Spanier sind wieder da“ – der erste Nummer-eins-Hit in Amerika nach Christoph Kolumbus’ nie bestätigter fünfter Entdeckungsreise anno 1505. Ganz zu schweigen von dem Rap-Knaller „What’s up, Wassy“ zu den Religionskriegen ab 1562, deren Folgen immer noch heftig krachbummen in den heutigen ach so sozialen Medien. Und Luther heißt jetzt Musk.

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