: Popmusik und Politik
Diether Dehm benutzt seit langer Zeit nicht mehr die Gitarre, um seinen politischen Ansichten Gehör zu verschaffen. Er hat das Bühnenmikrophon gegen das im Bundestag eingetauscht.
Der Bundestagsabgeordnete und mittelstandspolitische Sprecher der Linken wurde am Samstag in Berlin von der Bundesarbeitsgemeinschaft Linker Unternehmerinnen und Unternehmer, eine AG der Linkspartei, zum Bundesvorsitzenden wiedergewählt.
Als „Lerryn“, eine Mischung aus seinem Spitznamen Larry und Lenin, wird der Liedermacher in den wilden 1960ern bekannt. Lieder wie „Was woll’n wir trinken, sieben Tage lang“ und „Das weiche Wasser“ machen den gebürtigen Frankfurter in der ganzen Republik bekannt. Er hat mittlerweile nach eigenen Angaben über 600 Lieder auf Tonträgern veröffentlicht – oft war Dehm der Songschreiber.
In den 1970ern betritt Dehm die politische Bühne. 33 Jahre ist er Mitglied der SPD und auch hier war er Bundesvorsitzender der Mittelstandsorganisation.
1998 – inzwischen ist aus dem Musiker „Lerryn“ der erfolgreiche Unternehmer Dehm geworden – tauscht er das SPD gegen das PDS-Parteibuch ein. Er begründet den Wechsel mit der Nominierung von Gerhard Schröder zum Kanzlerkandidaten der SPD. Das habe zum inneren Bruch mit seiner alten Partei geführt, sagte er der taz.
Vier Monate nach dem Übertritt wird er in die Parteiführung gewählt. Er bleibt dort bis 2003. Ein Jahr später wird er Landesvorsitzender der inzwischen aus PDS und WASG hervorgegangenen Linkspartei, nach sieben Jahren tritt er nicht wieder zur Wahl auf dem Landesparteitag an.
Zu Dehms Biografie gehört auch, dass ihn die Stasi als inoffiziellen Mitarbeiter führte, zunächst als IM „Dieter“ und IM „Willy“. Dehm bestreitet, wissentlich für die DDR-Staatssicherheit gearbeitet zu haben. Er sagte, er sei gegen seinen Willen „abgeschöpft“ worden. Allerdings erlaubte das Landgericht Frankfurt 1996, den Westdeutschen als Stasi-Informant zu bezeichnen. TIR