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Archiv-Artikel

Schuften, schuften, noch mehr schuften

BERUFSLEBEN 63 Prozent aller Arbeitnehmer haben das Gefühl, in derselben Zeit immer mehr arbeiten zu müssen. Zudem dringt die Arbeit stärker in die Freizeit ein. Ein Ausweg: Runterschalten!

Von UWI

BERLIN taz | Der Stress am Arbeitsplatz nimmt zu. Dies jedenfalls ergibt sich aus einer Befragung von über 6.000 Beschäftigten durch den Gewerkschaftsbund DGB. 52 Prozent der Beschäftigten geben demnach an, sehr häufig oder oft gehetzt zu arbeiten. 63 Prozent erklären, seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten zu müssen.

Dieser Befund passt zu einer ebenfalls am Dienstag publizierten europäischen Erhebung. Darin erklärte die European Agency for Safety and Health at Work, in einer Befragung von 20.000 Beschäftigten gäben 49 Prozent der Interviewten an, die Zahl der von Arbeitsstress Geplagten werde in den kommenden fünf Jahren stark ansteigen.

Der DGB und die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE wollen mit ihrer Studie die Diskussion über Arbeitsbelastung und Burnout fortführen, haben sich aber noch nicht auf gemeinsame Forderungen geeinigt. Die IG Metall verlangt eine „Anti-Stress-Verordnung“, also staatliches Eingreifen, um die psychische Belastung am Arbeitsplatz zu begrenzen. IG-Metall-Vorstand Hans Urban sagte am Dienstag, dass die Arbeitgeber verpflichtet werden müssten, Arbeitsrhythmen verträglicher zu gestalten und die Personalführung zu verbessern.

Die Chemiegewerkschaft IG BCE setzt dagegen auf die Mitbestimmung, sprich innerbetriebliche Verhandlungen – wie auch das Arbeitgeberlager. Der Arbeitgeberverband BDA erklärte, man habe den Handlungsbedarf erkannt. Doch teilten die Arbeitgeber die Auffassung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Demnach bestünde „keine Regelungslücke für psychische Belastungen im Arbeitsschutzrecht“.

Über angemessene Stressprävention wird auch wissenschaftlich gestritten. Psychiater weisen darauf hin, dass Arbeit auch stabilisierende Funktion hat. UWI

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