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Archiv-Artikel

„Ein politischer Ansatz“

PFLANZEN Das Zentrum für Solidarische Ökonomie sucht Mitstreiter für den WG-Garten

Gregor Horsinka 

■ 24, studiert Geographie an der Universität Bremen.

taz: Herr Horsinka, bei „Urban Gardening“ denkt man an kleine Grünflächen in New Yorker Hochhausschluchten, auf denen die Kürbisse dem Kapitalismus trotzen. Inwiefern ist es „urban“, so etwas im Bremer Kleingartengebiet „Tannenberg“ zu initiieren?

Gregor Horsinka: Wir hatten nach einer Fläche mitten im Viertel gesucht, dort aber nichts langfristig Verfügbares gefunden. Jetzt sind wir mit unserem Gartenprojekt zwar zwischen Hastedt und der Vahr angesiedelt, aber die Gärtner kommen aus der Stadt.

Wie reagieren die Leute vom Kleingartenverein?

Die sind sehr gespannt auf uns, der Vorstand ist sehr offen. Immerhin beleben wir eine Brache.

Die Heckenhöhe müssen sie aber einhalten, oder?

Klar.

Welche Heckenhöhe dürfen Sie denn?

Das habe ich gerade nicht im Kopf, aber insgesamt ist in den ganzen Vorschriften nichts, was uns wirklich behindert.

Sie hoffen auf 15 bis 20 MitgärtnerInnen, es soll Einzel- und Gemeinschaftsbeete geben. Ist das Ganze eine politische Aktion oder eher ein privatistischer Rückzug in den grünen Winkel?

Wir kommen ja vom Zentrum für Solidarische Ökonomie, wir haben schon einen explizit politischen Ansatz. Uns schwebt ein interkultureller Garten vor.

Auswärtige Pflanzen und deutsche Stiefmütterchen teilen sich friedlich die Beete?

Nein, es geht um die Menschen – so wie im „internationalen Garten“ in Walle, der seit einem Jahr ein integratives Konzept verfolgt. Auf der Pflanzenseite setzen wir auf Angestammtes – Tabak werden wir nicht anbauen.

Hanf?

Nee.

In so einer Garten-WG muss man sich nicht ums Abwaschen streiten, aber vielleicht darum, wer mit Gießen und Jäten dran ist. Haben Sie Regeln?

Es dürfen keine Pestizide verwendet werden und bei den Grillpartys solle es keine ausufernden Fleischorgien geben. Was die Arbeit angeht: Ich glaube, wir sind alle erwachsen genug, so dass jeder seinen Teil übernimmt.

Interview: Henning Bleyl

Treffen für Interessierte: Heute und Samstag um 16 Uhr in der Bauernstraße 2, anschließend Gartenbesichtigung