Kleinstadt voller Kakerlaken

Im niedersächsischen Damme ist wieder das Ungeziefer los. Einwohner sollen helfen, die Schaben zu bekämpfen

Mit einer Kakerlaken-Plage kämpft derzeit die Stadt Damme nördlich von Osnabrück. Über das genaue Ausmaß der Plage herrsche noch Unklarheit, sagte der Dammer Stadtrat Gerd Muhle. Bis Ende der Woche solle mit der Bekämpfung begonnen werden. Bereits im April 2004 waren nach Muhles Angaben vermehrt Kakerlaken aufgetreten. Rund ein Fünftel der 1.500 Haushalte und Betriebe sei damals befallen gewesen. Muhle vermutet, dass im vergangenen Jahr nicht alle Bürger und Bürgerinnen bei der Bekämpfung mitgemacht hätten.

Bei dem im Landkreis verbreiteten Schädling handele es sich um die Orientalische Schabe, sagte der Biologe Jona Freise vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Freise berät die Kommune im Kampf gegen das Ungeziefer. Die Tiere sind dunkelbraun und 3 bis 4 Zentimeter lang. Die Orientalische Schabe sei sehr widerstandsfähig und könne auch längere Zeit ohne Wasser leben, so Freise.

Die Bekämpfung sei schwierig, da die Weibchen an verschiedenen Stellen so genannte Eipakete ablegten, aus denen später jeweils 15 Larven schlüpften. „Die erreicht man mit keiner chemischen Keule.“ Deshalb müsse 100 bis 120 Tage nach einer ersten Bekämpfung noch einmal etwas getan werden, sagte der Experte. Rein rechnerisch komme ein Schaben-Paar in einem Jahr auf 400.000 Nachkommen. Untersuchungen hätten ergeben, dass diese Art mehr als 80 Krankheiten wie Hepatitis, Salmonellen und Streptokokken weitergeben könne, so Freise. Der Schädling verunreinige mit seinem Kot Vorräte. Außerdem würden sie Kabel annagen und dadurch Schäden an elektrischen Einrichtungen verursachen. „Die Menschen machen es den Schädlingen sehr bequem, sie haben genug zu fressen und genug Wärme.“ dpa