Kunst aus Auschwitz

Ausstellung im Centrum Judaicum mit Auftragsarbeiten für die SS und heimlich gefertigten Porträts eröffnet

Im Centrum Judaicum ist gestern eine Ausstellung mit rund 140 weitgehend unbekannten Kunstwerken von Häftlingen aus dem Konzentrationslager Auschwitz eröffnet worden. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) würdigte die Künstler als Menschen, „die ihren ganz, ganz festen Anteil haben an unserer heutigen Ordnung des Friedens und der Freiheit“. Ihre Arbeiten seien bewegende Zeugnisse aus einer Welt des Terrors und der Gewalt. „Die Ausstellung gibt dem Schrecken ein Gesicht und den Opfern ihren Namen.“

Neben zahlreichen illegal angefertigten Lagerszenen zeigt die Ausstellung „Kunst in Auschwitz 1940–1945“ auch Auftragsarbeiten für die SS sowie Stillleben und zahlreiche Porträts, die heimlich für Angehörige angefertigt wurden. Als „Erinnerungsbilder ganz eigener Art“ seien viele von ihnen von Einsamkeit und der alltäglichen Angst geprägt, sagte Schröder. Zugleich gebe es aber auch zahlreiche „Gegenbilder“, die jenseits des Lageralltags die Erinnerung an ein anderes Leben wach halten wollten. Der polnische Botschafter in Deutschland, Andrzej Byrt, sprach von „echter Kunst aus dem Herzen und der Vorstellungskraft heraus“.

Die Ausstellung des Centrums Judaicum entstand in Kooperation mit dem Museumspädagogischen Dienst Berlin und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau im heutigen Oświęcim. Das Museum besitzt eine weitgehend unbekannte, umfangreiche Sammlung bildender Kunst. Hierzu zählen rund 1.600 Werke, die zwischen 1940 und 1945 im KZ Auschwitz entstanden sind. Die Maler waren zum Teil Autodidakten, aber auch ehemalige Studenten und Professoren etwa von der Akademie der schönen Künste in Warschau. In Berlin werden Bilder von 30 namentlich bekannten und acht unbekannten Künstlern gezeigt. EPD

Die Ausstellung im Centrum Judaicum, Oranienburger Straße, ist sonntags und montags von 10 bis 20 Uhr, dienstags bis donnerstags von 10 bis 18 Uhr und freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet