: DER STREIK UND SEINE FOLGEN
Wie war das noch mit den Parallelgesellschaften? Während unter den BVG-Beschäftigten die Empörung über den uneinsichtigen rot-roten Senat regiert, ließ die meisten BerlinerInnen der Warnstreik kalt, an dem sich laut Gewerkschaft 7.500 Mitarbeiter beteiligten. Von Verkehrschaos keine Spur, gegen zehn Uhr fuhren die ersten Busse und U-Bahnen aus den Betriebshöfen. Nur ein Berliner zeigte sich angesichts des Arbeitskampfes aufgeregt – der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Er äußerte sich nach der gestrigen Senatssitzung ausführlich zur Lage im Landesbetrieb. Die Gewerkschaft Ver.di und die BVG-Personalräte „tun so, als sei das Unternehmen saniert“, sagte Wowereit. Ver.di biete zwar Einsparungen bei den Personalkosten in Höhe von 21 Millionen Euro pro Jahr an, im Sanierungskonzept seien aber 60 Millionen geplant. Trotz einer halben Milliarde Euro jährlicher Landeszuschüsse hätten die Verkehrsbetriebe im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro neue Verpflichtungen aufgehäuft. Die finanzielle Lage sei „höchst problematisch“. Die Tarifpartner rief Wowereit dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Durch den nicht umgesetzten Sanierungsplan sei „der Handlungsbedarf nicht geringer geworden, sondern größer“. TAZ