: Fahrkarten vom Discounter
betr.: „Chaos für 49,90 Euro“, taz vom 20. 5. 05
Eigentlich hätte man sich ja denken können, wie es ausgeht, wenn ein leider nur mäßig begabtes Beförderungsunternehmen gemeinsam mit einem drittklassigen Discounter versucht, auf Kundenfang zu gehen. Viele tausend potenzielle Bahnkunden wurden zu Lidl gelockt, waren allesamt rechtzeitig vor Ort und gingen trotzdem leer aus.
Ich wünsche mir – trotz aller ökologischen Bedenken – dass die unfreiwilligen Statisten dieser aus Sicht der Deutschen Bahn „gelungenen“ Werbemaßnahme den Betrag, den sie ursprünglich für diese Tickets ausgeben wollten, jetzt nicht mehr der Bahn zukommen lassen, sondern sich dafür ein paar Billigflugtickets kaufen. Statt ständig über fehlende Kerosinbesteuerung oder andere „Ungerechtigkeiten“ zu jammern, sollten sich die Bahnmanager endlich klarmachen, dass ein Mindestmaß an Sensibilität gegenüber alten und neuen Kunden zwingende Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg ist.
RAINER BORNEMANN, Göttingen