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Wenn Volleyballer nicht fair spielen

In der Turnhalle einer Achimer Grundschule hat M. ein Volleyball-Punktspiel, ich begleite ihn. Die gegnerische Heim-Mannschaft besteht fast nur aus Teenagern, die vor Kraft und Siegeswillen strotzen. Obwohl ich zum ersten Mal ein Volleyballspiel anschaue, kann ich erkennen, dass sie es verdient gewinnen.

Dennoch gönne ich ihnen den Sieg nicht. „Da war das Netz zu hoch“, grölen sie, wenn ein Aufschlag des MTV Wilstedt zu kurz gerät. Oder: „Von der Hand an die Wand“, wenn ein Wilstedter den Ball ins Aus schlägt. Besonders fies werden sie bei Einsätzen des Libero, der nur für die Annahme des Aufschlags eingesetzt wird, weil er kaum Spielerfahrung hat, wie mir M. erklärt. Wenn ihm etwas misslingt, brüllen die Gegner: „Libero! Libero!“ Am lautesten sind die Reservespieler.

Achim

32.961 Ein­wohn­er:innen,

liegt 25 Kilo­meter südöstlich von Bremen an der Weser. Es gibt 25 Sport­vereine.

Immer wieder überlege ich, ob ich sie auffordern soll, sich anzufeuern, ohne andere herabzuwürdigen. Aber vielleicht muss das so? Nein, sagt M. später. Er kenne solche Schmährufe von ein paar Mannschaften, bei dieser sei es besonders ausgeprägt. Wir erschrecken uns darüber, nichts gesagt zu haben. Er, weil er sich daran gewöhnt hat. Ich, weil ich meinem Impuls nicht getraut habe. Eiken Bruhn

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