: Hannover hofiert Haider
Auftritt des österreichischen Rechtsaußen im Sprengel Museum verursacht ein parlamentarisches Nachspiel
Es muss stinklangweilig gewesen sein. Aber nicht nur das. Der Auftritt des österreichischen Rechtsauslegers Jörg Haider beim Wirtschaftsfördererverein „Pro Hannover Region“ hat nun auch ein parlamentarisches Nachspiel.
„Urlaub bei Freunden“, heißt der Slogan des Urlaubsparadieses Kärnten, mit dem die Ösis die Piefkes umgarnen. Aber auch als Wirtschaftsstandort ist das Bundesland des Landeshauptmanns Haider höchst interessant. Unter dem Motto „Kärnten – schöne Landschaft, starke Wirtschaft“ waren deshalb Mitte April 200 Unternehmer ins Sprengel Museum in Hannover gekommen, „um sich über den Zukunftsstandort im Herzen der Alpen-Adria-Region zu informieren“. Immerhin hatte es hochglänzende Einladungen gegeben. Ein „Kärnten-Buffet“ lockte, es gab eine prima Videopräsentation. Die PR-Veranstaltung dürfte nicht ganz billig gekommen sein. Stargast: Austro-Populist Haider, soeben von einem Auftritt auf der Messe gekommen. Haider schwadronierte über den „wind of opportunity“ im südlichsten Bundesland Österreichs. Natürlich hatte es sein Amtskollege Christian Wulff (CDU) oder jeder andere Politiker vermieden, mit Haider auf seinem Hannover-Besuch gesehen zu werden. Der Mann, der wegen seiner Hetze gegen Migranten bekannt ist, ist hierzulande persona non grata.
Auch der grüne Regions-Abgeordnete Mark Meißner sagt in seiner Anfrage an den Wirtschaftsausschuss keinen Ton über Haider.
„Natürlich“ begrüße seine Partei „Kontakte der Regionen und Nationen untereinander“. Allerdings gibt sich Meißner doch „sehr irritiert darüber, dass ein Regionsförderverein mit dem zielgebenden Namen ‚Pro Hannover Region‘ mit den Geldern der Region Hannover Werbung für eine andere Region Werbung unternimmt“. Und gerade, wenn sie dafür Jörg Haider den roten Teppich ausrollt.
Die Region ist zahlendes Mitglied in „Pro Hannover Region“ - und so blechten öffentliche Kassen für die Haider-Aktion.
Der zuständige Regions-Wirtschaftsdezernent Hans-Georg Martensen sagt zu dem Vorfall nichts. Er wusste allerdings auch nichts vom Einmarsch des Kärntners. Man kann aber zudem davon ausgehen, dass er über die schrille PR-Aktion not amused ist. Auch „Pro Hannover Region“ gibt sich bedeckt: „Zu gegebener Zeit“ werde man sich zu dem Vorfall äußern. Das ist der 16. Juni. Dann tagt der Wirtschaftsausschuss. Kai Schöneberg