Mofajahre eines sauren Altrockers

Friedrich Merz wird Kanzlerkandidatenkandidat

Wollte schon immer etwas mehr sein: Fritze „Rocky“ Merz Foto: ap

Die Worte „Bundeskanzler Friedrich Merz“ gingen uns gestern noch etwas brüchig über die Lippen, aber in einem Jahr wird es so weit sein und aus der „Tagesschau“ schallen. Denn Fritze Merz wurde gestern von seinem größten Konkurrenten, dem ewigen Bayernprinzen Markus „Mösenbart“ Söder scheinheilig zum Triple-K erklärt – zum Kanzlerkandidatenkandidaten der CDU/CSU: „Wir rocken das gemeinsam.“

Auch wenn bis zur Wahl im Herbst nächsten Jahres noch viel Wasser den Kahlen Asten herunterfließen wird, gilt Merz momentan angesichts der Umfragewerte als unumstößlicher Favorit im Kanzlerrennen. Grund genug, einen kurzen Blick auf die bewegte Vergangenheit des scheinriesenhaften Abraham Lincoln aus dem Sauerland zu werfen.

Einst hatte Merz, dem der Geruch des Sauerländers anhaftet wie anderen ihr Rasierwasser, beschlossen, eine Vergangenheit zu haben. Damals kamen gerade die Putztruppen-Geschichten über den grünen Außenminister Joschka Fischer heraus, und jeder Politiker wollte plötzlich eine abenteuerliche Street-ability. Er, Merz, sei auch kein braver Jugendlicher gewesen, sondern als Halbstarker mit seinem Mofa durch die Heimat geheizt, erzählte der Briloner überall, um wenigstens etwas Farbstoff in das Bild einer grauen Provinzmaus hineinzublasen.

Vom Prinz Peinlich der deutschen Politik zum King of Kanzleramt – ein langer und knatternder Weg, auf dem der Altrocker so manches Eigentor schoss und sich sogar ganz aus dem Politikbetrieb herausknockte. Aber das Mofablut steckt noch immer tief in seinen Adern. Demnächst an der Kanzlertanke: Römm! Römm!