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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Die Inszenierung von „Maß für Maß“, in der Regie von Thomas Ostermeier an der Schaubühne aufgeführt, bekommt den Friedrich-Luft-Preis 2011 der Berliner Morgenpost. Die Berliner Morgenpost verleiht den Preis seit 1992 in Erinnerung an ihren 1990 verstorbenen Theaterkritiker Friedrich Luft.

Die Jury, die unter anderem aus Schriftsteller Thomas Brussig bestand, bezeichnete „Maß für Maß“ als „beste Berliner und Potsdamer Aufführung des Jahres 2011“ und lobte es als „eine hochaktuelle Parabel über Macht und Moral“. Die drastischen Bildmittel, die Ostermeier verwendete, sind der Jury zufolge „ebenso provokativ wie produktiv“. So hängte Ostermeier eine blutige Schweinehälfte auf die Bühne, um die „Schweinereien“ in Politik und Privatleben zu verbildlichen. Gelobt wurden auch die aktuellen Bezüge, die dem Tagesspiegel zufolge in Anspielungen an den Fundamentalismus und die Scharia bestanden.

In dem Stück von William Shakespeare bittet die junge Isabella Angelo den Stellvertreter des Herzogs, ihren zum Tode verurteilten Bruder zu begnadigen. Dieser versucht, sie zu vergewaltigen, und verweigert die Begnadigung. Der Herzog verhindert die Hinrichtung und schickt Angelo einen Menschenkopf, den Ostermeier durch den Kopf des Schweins ersetzte.