: Atomforum erfreut
Atomlobbyisten begrüßen Merkel-Vorstoß für längere Laufzeiten. Trittin warnt vor ausbleibenden Investitionen
BERLIN taz/dpa ■ Jetzt also beginnen sich die politischen Lager zu formen: Das Deutsche Atomforum hat die Ankündigung von CDU-Chefin Angela Merkel begrüßt, im Fall eines Wahlsiegs der Union die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke wieder zu verlängern. Walter Hohlefelder, zuständiges Eon-Vorstandsmitglied und Präsident der atomaren Lobbyvereinigung, erklärte, sich stets an die Vereinbarungen mit der Politik von 2001 halten zu wollen – gemeint ist das Atomausstiegsgesetz. Aber nur, solange von der Politik keine Initiative zur Verlängerung der Laufzeiten ausgehe. Und die ist ja jetzt da.
Der Gegenseite sprang der Deutsche Naturschutzring bei. „Atomkraftkanzlerin“ Merkel habe eine Kostprobe ihrer Technikgläubigkeit gegeben, kritisierte DNR-Präsident Hubert Weinzierl. Damit sei die Anti-Atom-Bewegung „wachgerüttelt“.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin warf der Union gestern vor, „alte Gräben wieder aufzureißen“. Der Atomausstiegsbeschluss habe einen jahrzehntelangen Konflikt in der Gesellschaft befriedet.
62 Prozent wollen nach jüngsten Umfragen eine stärkere Förderung erneuerbarer Energien. Für die Atomenergie sprachen sich dagegen nur 24 Prozent aus. Selbst die Mehrheit der CDU- und FDP-Anhänger findet den Atomausstieg in dem geplanten Tempo richtig. Trittin hebt auch den ökonomischen Aspekt hervor: „Wer den Ausstiegszeitplan aufweicht, verhindert zweistellige Milliarden-Investitionen“ in eine Erneuerung des Kraftwerkparks. RENI
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