kurzkritik: Tower of Babel am Leibnizplatz
Die Menschen begannen zu Babel einen Turm zu bauen, der bis in den Himmel reichen sollte, denn sie wollten wie Gott werden. Doch der strafte ihren Hochmut, indem er ihnen die gemeinsame Sprache nahm und sie in große Verwirrung stürzte.
Eine Verwirrung, die auch bei der Adaption des Stoffes durch das Acco Theater aus Israel kein Ende findet. Die internationalen MitspielerInnen und ihre Gastgeber von der Shakespeare Company werfen – unter ihren realen Namen – ihre Muttersprachen und ihren eigenen kulturellen Hintergrund als Spielmaterial in den Ring, um die Geschichte des Scheiterns einer Utopie erneut zu erzählen: Die neue, internationale Gesellschaft, die parallel mit einem modernen Turm entstehen soll, zerfleischt sich bald selbst. Man gibt sich Regeln und will sie nicht einhalten: Wer bei der „Reise nach Jerusalem“ verliert, soll arbeiten gehen, aber niemand macht das ohne Kampf. Am Ende malochen trotzdem alle – nur die Chefin ist verschwunden, die in ihrem roten Samtkleid auf der Spitze des Baugerüst-Turms voller Plunder thronte wie ein Racheengel. Seltsam – man kann sie sogar ein bisschen vermissen. Peter König
Am 28. und 29. Mai, 21:30 Uhr, im Hof vor der shakespeare company
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen