: „Kreativ angehen“
Der Bildungssenator hofft, zusätzliche Personalmittel für den Ganztagsbetrieb an 27 Bremer Schulen aufbringen zu können. Und versprach: „Solange ich im Amt bin, werden diese Schulen unterstützt“
bremen taz ■ Sie kam, um zu staunen und Geschenke hatte sie auch dabei: Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) zeichnete gestern die Grundschule in der Oslebshauser Heerstraße als 2000. bundesweite Ganztagsschule aus. „Die Umsetzung der Ganztagsschul-Idee braucht Zeit“, sagte die Ministerin und überreicht den Schülern eine große Uhr.
Zuvor hatte sie sich über die Schule informiert, die gerade umgebaut wird. „Wir haben drei Baustellen, die auch pädagogisch zu sehen sind“, erläuterte Schulleiterin Magda Bossaler-Meyhöfer. Die erste Baustelle sei die Umsetzung der gebundenen Ganztagsschule, eine Schulform, die besonders den Beifall des Bremer Bildungssenators Willi Lemke (SPD) fand. „Wir brauchen diese Verbindlichkeit, damit Schüler, Eltern und Lehrer auch sehen, dass sie hier ein dauerhaftes, vernünftiges Angebot bekommen“, befand er.
Die zweite Baustelle der Grundschule sei das Arbeitszeitmodell, zu dem sich die Lehrer verpflichtet haben. Für sie gilt nun eine Präsenszeit von 8 bis 16 Uhr in der Schule. Dafür richtete die Grundschule neue Lehrerstellen ein, weitere sollen mit dem Umbau geschaffen werden.
„Die dritte Baustelle ist die Vernetzung mit Einrichtungen im Stadtteil. Da sind wir erst am Anfang“, sagte die Rektorin. In Oslebshausen soll mit Jugendeinrichtungen, anderen Schulen, Kindergärten und Sportvereinen ein Umfeld geschaffen werden, das es allen Kindern ermöglicht, früh und gemeinsam zu lernen.
Die Bildungsministerin zeigte sich angetan von den Fortschritten an den Bremer Schulen. Der Stadtstaat habe 95 Prozent der ihm zustehenden Bundesmittel abgerufen – rund 28 Millionen Euro. Der Ganztagsschulaufbau sei vorbildlich. In Oslebshausen zahlte der Bund rund 1,3 Millionen Euro für den Neubau von Gebäuden wie der gerade entstehenden Mensa. Das Land Bremen steuerte noch einmal rund 400.000 Euro an Sanierungshilfen bei. Ab Sommer soll die Schule, die bereits einen eingeschränkten Ganztagsbetrieb aufgenommen hat, in neuem Glanz erstrahlen. Das größte Problem bleiben die Personalkosten. „Wir haben ausgerechnet, dass wir pro Schuljahr zwischen 120.000 und 300.000 Euro zusätzlich pro Schule aufbringen müssen“, erklärte Willi Lemke. Bei derzeit 27 Ganztagsschulen in Bremen wären das zwischen 3,2 und 8,1 Millionen Euro. Wo Lemke die hernehmen will, ist noch unklar. Der Bildungssenator setzt auf die Solidarität seiner Kabinettskollegen und das Engagement der Eltern und Lehrer in den Schulen. „Wir müssen die Sache kreativ angehen.“ Der Aufbau der Ganztagsschulen sei nur von unten möglich. Und dann gab er noch ein Versprechen: „So lange ich im Amt bin, werden diese Schulen unterstützt.“ kay müller