brief des tages:
Vorteil des Extravismus
„Die süßen Jahre sind vorbei“, taz vom 7. 8. 24
Der Artikel über den Niedergang der kubanischen Zuckerindustrie zeigt beispielhaft, wie falsch die globalisierungskritische Einschätzung des Extravismus ist. Fidel Castro hat vor dem Hintergrund eines zeitweisen Rückgangs der Zuckerpreise auf dem Weltmarkt vor einigen Jahren den kubanischen Zuckeranbau, der weltweit die Nummer zwei war, bewusst drastisch zurückgefahren. Die Folge ist bis heute eine anhaltende Verarmung in den Zuckeranbauregionen. Zudem kann das einst stolze Exportland nicht mehr den Zuckerbedarf der eigenen Bevölkerung aus eigener Produktion decken.
Brasilien ist den umgekehrten Weg gegangen, hat den Zuckeranbau modernisiert und mechanisiert, die dazugehörige Agrarforschung deutlich ausgebaut. Heute werden, für den außenstehenden Beobachter kaum erkennbar, auf einem Zuckerrohrfeld in Brasilien viele unterschiedliche Zuckervarianten angebaut, was den Schädlingsdruck vermindert und die Produktivität erhöht. Alle Zuckermühlen produzieren auch erneuerbaren Strom und Ethanol, das in großem Umfang von Pkws als Kraftstoff genutzt wird.
Roger Peltzer, Kerpen
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