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Wenn Kaffeebohnen an die DDR erinnern

Lang nicht da gewesen in Leipzig, zuletzt kurz nach der Wende. Da steckte der Messe­stadt noch viel DDR in den Knochen. Davon ist heute bis auf den ein oder anderen stinkenden Trabi nicht viel geblieben. Und von so einem Ausflugswochenende muss es als Mitbringsel stets ein Päckchen Kaffeebohnen einer ortsansässigen Kaffeerösterei sein. Das ist Geschmack zum Mitnehmen.

In Leipzig führt der Weg in die Kaffeerösterei Ganos am Dittrichring, wenige Gehminuten vom Altem Rathaus entfernt. Rund 50 Kaffeesorten aus nahezu allen Anbaugebieten der Welt werden hier geröstet. Und es gibt den „DDR-Kaffee“, das Pfund für 15 Euro. Das wirft Fragen auf, 35 Jahre nach dem Ende der DDR.

Leipzig-Mitte

70.200 Ein­wohner*innen.

Der Dittrichring ist Teil des 3,6 Kilometer langen Innen­stadtrings um die Leipziger Innenstadt herum. Während der Wendezeit 1989 führten die Montagsdemonstrationen vom Au­gus­tusplatz fast über den gesamten Ring.

Das Etikett klärt auf, dass es sich um eine Mischung aus Arabica- und Robustakaffeebohnen handelt. Zu Hause gemahlen und aufgebrüht, schmeckt der Kaffee einfach toll – aber nein, nicht nach DDR. Doch mir kommt das in den Sinn: Die devisenklamme DDR unterstützte das befreundete Vietnam mit Geld und Material dabei, Robusta anzubauen. Doch Kaffee braucht bis zur Ernte acht Jahre – 1990 sollte es die erste verwertbare Ernte geben. Zu spät für die DDR. Aber nicht für Leipzig-Reisende. Andreas Hergeth

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