: Schmauchende Sextaner
NRW will schon Teenies das Rauchen abgewöhnen
Ab August ist in Nordrhein-Westfalen Schluss mit der Pausenzigarette. Das Rauchverbot in NRW-Schulen will die Landesinitiative „Leben ohne Qualm“ (LoQ) nun ergänzen. An Schulen in Bönen und Unna startet ein Modellprojekt mit Unterstützung des Diakonischen Werkes .
Der Startschuss beginnt jeweils mit einer Schulkonferenz zum Thema „Rauchen“. Lehrer, Schüler und Eltern werden zum Nikotinkonsum befragt. „Das Ergebnis soll zeigen, wie nah die Schulen dem Ziel der rauchfreien Schule gekommen sind“, sagt Ulrike Flaspöhler vom Diakonischen Werk in Unna. Durch Informationen, Beratungen, Kurse und Workshops will die Initiative Schulen auf ihrem Weg zur Tabak-Abstinenz unterstützen. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen ermuntert werden, „Nein“ zu sagen.
Bislang sagt fast jeder dritte Jugendliche „Ja“ zur Zigarette, an den Schulen kommen die Jugendlichen das erste Mal mit Zigaretten in Berührung. Die Initiative „LoQ“ richtet sich besonders an zehn- bis 13-jährige Schüler: Dei ihnen haben sich noch keine Konsumgewohnheiten entwickelt, bereits rauchenden Teenies soll beim Aufhören geholfen werden. Schulsozialpädagogen bieten spezielle Raucherentwöhnungskurse an – die Resonanz ist ungewiss: „In Niedersachsen wurden Entwöhnungskurse angeboten, es kamen aber leider keine Schüler“, sagt Flaspöhler.
Nach den Sommerferien 2005 tritt in NRW das Rauchverbot an den Schulen in Kraft. Dann werden auch die LoQ-Fachkräfte gefordert sein: Das Ziel ihrer Kampagne ist es die Gesundheit der Teenager zu fördern und einer Krebserkrankung vorzubeugen. Frühes und regelmäßiges Rauchen gilt zudem als wichtiger Indikator für eine spätere Suchtentwicklung: Tabak wird als die Einstiegsdroge Nummer Eins angesehen.
Übrigens: Der Anteil rauchender Kinder aus sozial benachteiligten Gruppen ist erheblich höher als bei Kindern sozial besser gestellter Familien. Im Gegensatz zum Alkoholkonsum variiert das Rauchverhalten auch nach den verschiedenen Schultypen: Nach einer Untersuchung aus 2004 liegt der Anteil der Raucher bei Haupt- und Realschülern sieben Prozent über dem gleichaltriger Gymnasiasten.
RITA MARTENS