: Atommülllager noch maroder
ASSE Risse in der Tunneldecke: Bundesamt für Strahlenschutz sperrt „aus Sicherheitsgründen“ eine unterirdische Fahrbahn in dem ehemaligen Salzstollen. Sanierung dürfte Monate dauern
Wegen erheblicher Schäden an einer Tunneldecke hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) eine unterirdische Fahrbahn im Atommülllager Asse gesperrt. Betroffen sei die sogenannte Wendelstrecke zwischen der 490-Meter- und der 750-Meter-Sohle, teilte die Behörde gestern mit. Die Sperrung oberhalb und unterhalb einer Wegekreuzung in 637 Meter Tiefe sei „aus Sicherheitsgründen“ angeordnet worden.
Fachleute der Asse-GmbH, die den Betrieb im Bergwerk im Auftrag des BfS führt, hätten darauf hingewiesen, dass die Decke im Streckenkreuz bis zu zwei Meter tief geschädigt sei, sagte ein BfS-Sprecher. Bei der Sicherung des Bereichs sei ein weiterer, rund vier Meter tiefer Riss entdeckt worden. Untersuchungen hätten daraufhin ergeben, „dass das Gebirge zwischen dem oberen und unteren Wendelstreckenabschnitt stark geschädigt ist“. Die Risse seien bis zu 20 Zentimeter breit.
Nach Angaben des Bundesamtes wird die Sanierung mehrere Monate dauern. Die Wendelstrecke werde für einen längeren Zeitraum nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Die darunter liegenden Bereiche des Bergwerks könnten in der Zwischenzeit nur über die Schachtförderanlage erreicht werden. Das für Mai in Aussicht gestellte Anbohren einer ersten Kammer mit Atommüll verzögert sich dem BfS zufolge durch die Sperrung aber nicht.
Das ehemalige Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel, in dem etwa 126.000 Fässer mit Atommüll lagern, gilt als einsturzgefährdet und droht voll Wasser zu laufen. In der vergangenen Woche hatte das BfS bekannt gegeben, dass in einem kleinen Schacht des Bergwerks unerwartet hohe Werte für das radioaktive Isotop Krypton-85 gemessen wurden. In der Nähe der Einlagerungskammer 1 lag der Höchstwert nach Angaben der Behörde bei 3.700 Becquerel pro Kubikmeter. (dapd)