: Oberleitungsschäden
Immer mehr Bahnreisende zeigen Ausfälle
Die Nerven liegen blank im deutschen Schienenverkehr. Schon kleinste Störungen im Betriebsablauf führen nicht nur zu mehrstündigen Verspätungen im Bordbistro, sondern zu Beleidigungen und Handgreiflichkeiten unter den Fahrgästen. „Mann geht mit Fahrradschloss auf zwei Reisende los“, meldete etwa die Polizeidirektion München gestern aus dem kreuzgefährlichen Regionalexpress von Augsburg nach Ulm. Ein 40-Jähriger hatte zwei Mitglieder einer rollenden Junggesellenabschiedsfeier beschuldigt, „Luft aus seinen Fahrradreifen gelassen zu haben“. Hatten zwischenmenschliche Signalstörungen die Junggesellen in den Schabernack getrieben, litt der cholerische Radler unter einer emotionalen Stellwerksstörung? Fast ärger als im Bummelzug geht es im Fernverkehr zu. „Zu laut geschlossener Mülleimer endet in Beleidigung“, funkte die Karlsruher Bundespolizei gestern aus dem ICE von Frankfurt/Main nach Mannheim. Nachdem ein 26-Jähriger den bordeigenen Ascheimer nach Meinung einer 61-jährigen Mitreisenden zu schwungvoll betätigt hatte, „wurde er von der Frau mehrfach verbal beleidigt. Die Beschuldigte setzte die ehrverletzenden Äußerungen auch am Bahnsteig fort.“ Bei dieser Ausfälligen lag sicher ein Schaden an der Oberleitung vor.
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