Lehre ohne Lehrende

Der Uni Bremen herrschen „katastrophale“ Bedingungen, so der AStA, selbst die Uni sieht „gravierende Probleme“

Bremen taz ■ Mit einer „vorläufigen Mängelliste“ will der AStA der Universität Bremen auf die seiner Meinung nach „katastrophalen“ Studienbedingungen aufmerksam machen. „Ein geregelter Studienablauf und ein Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit ist in vielen Fachbereichen nicht mehr gewährleistet“, kritisiert Jan Boenkost vom AStA. Seminarplätze in der Geschichte würden verlost, Pflichtveranstaltungen seien völlig überbelegt oder würden gar nicht mehr angeboten. Zehn Studiengänge finden sich auf der Mängelliste wieder – Geschichte und Soziologie sind ebenso darunter wie Philosophie, Medieninformatik und Wirtschaftswissenschaften.

In der Soziologie teilen sich sechs ProfessorInnen 1.800 Studierenden, klagt der AStA, 800 bis 100 angehende Sportwissenschaftler und Philosophen müssen mit nur einem oder zwei Professoren auskommen. Selbst in den Wirtschaftswissenschaften mit 3.000 Studierenden lehren nur 17 ProfessorInnen. Besser sieht es nur in den Natur- und Ingenieurwissenschaften aus.

„Die Probleme sind gravierend“, gibt selbst der Pressesprecher der Universität Bremen, Eberhard Scholz, zu – „das zu leugnen wäre völlig absurd.“ Dennoch mache es sich der AStA in seiner Kritik „zu einfach“. So werde der Mittelbau „völlig außer acht gelassen“.

Man sehe der Entwicklung „nicht tatenlos“ zu, mehr Lehrende seien jedoch nicht in Sicht – die nächsten Sparrunden sind schon beschlossen: 1,7 Prozent der Personalmittel werden allein 2005 gekürzt. Das hört sich nach wenig an. Doch die Uni Bremen, so Scholz, sei schon heute „unterbesetzt“. mnz