das wetter: Der König (74)
An seinem sechshundertachten Tag als König fiel es ihm wieder ein. Nach all den Jahren und einigen Jahrzehnten fiel es dem Muschinger wie schuppige Schuppen zwischen die welken Schulterblätter – er musste wirklich mal nach dem Hermann sehen, dem alten Cheruskerfürst. Tja, was der Hermann jetzt wohl so trieb? Das hatte er sich schon kürzlich an seinem fünfhundertneunundneunzigsten Tag als König gefragt – war ob der einbrechenden Dunkelheit in seinem Kopf allerdings zu keinem belastbaren Ergebnis gekommen. Derweil sich der Muschinger so seine Gedanken machte zum Verbleib des guten alten Spezls Hermann, segelte der einer geschäftlich interessanten Zukunft entgegen. Denn hatte der Hermann einst auf der Britannia mit Leberwürsten gehandelt, versuchte er sich seit geraumer Zeit nun schon an völ-lig veganem Gehackten. Tja, der Hermann. Ob er wohl noch an den guten Muschinger dachte?
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