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Archiv-Artikel

St. Pauli muss beim Totenkopf bleiben

MERCHANDISING Einstweilige Verfügung: Der FC St. Pauli darf seine neue Klamottenkollektion nicht verkaufen

Es geht um viel Geld, denn im Bereich Merchandising ist der Zweitligist FC St. Pauli erstklassig

Am heutigen Samstag, beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg, wollte der FC St. Pauli den Verkauf seiner Klamottenkollektion „Millerntor Stadion“ starten. Die Kollektion zeigt weder Vereinslogo noch Totenkopfsymbol, doch dafür, so das Versprechen von St. Paulis Vereinschef Corny Littmann, sollte der Erlös „zu 100 Prozent in den Verein fließen“. Das nämlich ist beim Verkauf von Shirts, Hosen, Trikots, Kapuzenpullis und Kappen mit Logo und Totenkopf nicht der Fall. Nach Angaben von Littmann bekommt der Verein davon nur zehn Prozent. Nach Angaben der Upsolut Sports AG, der die Rechte in Bezug auf Fanartikel gehören, sind es 35 Prozent, was Littmann als „Zahlenspielerei“ bezeichnet.

Es geht um viel Geld, denn im Bereich Merchandising ist der Zweitligist FC St. Pauli erstklassig. Vor allem wenn sich, wie jetzt, eine erfolgreiche Saison abzeichnet. Nach Angaben von Upsolut-Vorstandssprecher Michael Hinz betrug der Umsatz der Merchandising KG, an der der Verein nur mit zehn Prozent beteiligt ist, im Jahr 2004 zwei Millionen Euro, im Jahr 2008 waren es 5,5 Millionen.

Die geringe Beteiligung des Vereins an den Merchandising-Erlösen ist die Folge einer finanziellen Klemme, in der der Verein 2000 steckte. Damals verkaufte St. Pauli die Hälfte seiner Vermarktungs- und Sponsoringeinnahmen an Upsolut. 2004 kaufte St. Pauli diese Rechte zurück, ließ aber 90 Prozent der Merchandising-Rechte bei Upsolut, um den Rückkauf finanzieren zu können. Erst im Jahr 2034 gehen auch die Merchandising-Rechte zurück auf den Verein.

Am Donnerstag hat Upsolut per Einstweiliger Verfügung vor dem Hamburger Landgericht ein Verbot des Verkaufs der neuen und vereinseigenen „Millerntor Stadion“-Kollektion erwirkt. Michael Hinz, Vorstandssprecher von Upsolut, nannte die neue Kollektion einen „klaren Vertrags- und Vertrauensbruch“. Vize-Präsident Stefan Orth sagt: „Wir wollen unsere Merchandising-Rechte zurück.“ Nächste Woche soll ein Gespräch zwischen Upsolut und dem FC St. Pauli stattfinden. ROGER REPPLINGER