: Schwerter zu Grubbern
Schwersymbolik weicht schonender Parole
Die Bibel muss umgeschrieben werden. Das berühmte geflügelte Wort des Propheten Micha von den „Schwertern zu Pflugscharen“ gilt längst nicht mehr, wie die Feldagentur AFP gestern berichtete: „Das klassische Umpflügen des Bodens verliert in der deutschen Landwirtschaft zugunsten schonenderer Verfahren zunehmend an Bedeutung.“ Wie etwas „zunehmend verlieren“ kann, lassen wir mal beiseite, aber „an die Stelle des konventionellen Werkzeugs, bei dem Boden gewendet oder umgepflügt wird, treten demnach zunehmend sogenannte konservierende Bodenbearbeitungsverfahrenmit Geräten wie Grubber oder Eggen“, weiß AFP. Dann heißt es wohl künftig schonender: „Schwerter zu Grubbern.“ Und die berühmte schwersymbolische Statue von Jewgeni Wutschetitsch, die 1959 als Geschenk der Sowjetunion an die UNO im Garten des Hauptquartiers der Vereinten Nationen in New York aufgestellt wurde und Generationen von Friedensbewegten der DDR und BRD in ihrem Friedenswillen bestärkte, muss abgebaut werden. Der pathetisch den Hammer schwingende Schmied passt auch nicht mehr recht in unsere symbolfreien Zeiten. Ein neues Grubber-Monument wäre passender. Vielleicht kann ja das „Schwerter zu Grubbern“ die Kriege in der Welt verhindern.
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