Vormerken: Wer zum Bösen schweigt …
„Wenn hier Hitler mir entgegenkäme und ich eine Pistole hätte, würde ich ihn erschießen. Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben.“ Nur einmal soll Sophie Scholl zu ihrem Freund Fritz Hartnagel derart deutlich gesprochen haben. So jedenfalls berichtete es dieser dem Autor Hermann Vinke, der sich mit zahlreichen Büchern über die Geschichte des deutschen Widerstands gegen die Nationalsozialisten einen Namen gemacht hat. Bereits 1980 schrieb er ein Jugendbuch über Sophie Scholl und 2003 eine Biografie über Cato Bontjes van Beeks, eine ebenfalls in jungen Jahren hingerichtete Widerstandskämpferin aus dem Umfeld der „Roten Kapelle“. Dieses Jahr erschien sein Dokumentationsband „Das dritte Reich“ und das Buch über den kurzen Lebensweg der beiden Liebenden Fritz Hartnagel und Sophie Scholl, aus dem er heute Abend liest. Anhand von Briefen und Notizen erfährt man darin beispielsweise nicht nur von jenem Satz Sophies, dass sie Hitler am liebsten umbringen wolle, sondern auch davon, dass Hartnagel ahnte, in welcher Gefahr Sophie war. Denn durch seine Kriegserlebnisse, von denen er ihr in seinen Briefen schrieb, verstärkte sich ihr radikaler Wunsch, das man „etwas“ tun müsse. dses
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