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Wenn man mit Fußballfans in einem Zug sitzt

Geh zurück auf deinen Platz, wenn es dir nicht passt, blöde Kuh!“, blafft ein Jugendlicher eine Frau an. „Wir sind hier im Bordrestaurant, nicht in der Ruhezone. Hier dürfen wir Spaß haben.“ Die anderen Fahrgäste blicken betreten weg. Bereits kurz zuvor hatten Mitreisende in dem wegen Personalmangel zum Selbstbedienungsladen erklärten Speisewagens versucht, eine andere Gruppe Angetrunkener dazu zu bekommen, etwas leiser zu sein. Vergeblich. Als die Gruppe nach einer Stunde aus dem Waggon wankte, war das Aufatmen spürbar.

Nun geht es also von vorne los. Diesmal mischt sich eine gerade dazugekommene Frau ein: „Irgendwie müssen wir hier miteinander auskommen. Wir können nicht alle auf unsere Plätze zurück.“ Ich pflichte ihr bei: „Außerdem ist hier vielleicht kein Ruhebereich. Aber doch auch kein Club. Es muss doch etwas dazwischen geben.“ Einer der Männer nickt zögerlich. Kurz pendelt sich der Geräuschpegel ein.

Deutsche Bahn

Mit 231.000 Mitarbeitenden in Deutschland ist der DB-Konzern hier einer der größten Arbeitgeber. Der ständig Fachkräfte sucht. Allein im Bereich Transport und Logistik waren zu Jahres­beginn 2.700 Stellen offen.

Dann aber streamt die Gruppe ein Fußballspiel und kommentiert grölend. Als ich in ihre Richtung blicke, fangen sie an zu singen: „Die Alten sind frustriert, gönnen der Jugend keinen Spaß, die Alten sind …“ Eva Lörzer

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