: Leica ringt ums Leben
Manager reagierten zu spät auf die zunehmende Digitalisierung. Neue Produkte sollen Wende bringen
SOLMS taz/dpa ■ Immerhin – der ums finanzielle Überleben ringende Kamerahersteller Leica soll nicht zerschlagen werden. „Die Sanierungsfähigkeit steht für mich fest“, sagte Vorstandsvorsitzender Josef Spichtig gestern auf einer außerordentlichen Hauptversammlung. Dort sollten die Aktionäre über ein Rettungspaket abstimmen. Das Ergebnis lag allerdings zu Redaktionsschluss noch nicht vor.
Der Kamera- und Ferngläserhersteller ist überschuldet, muss aber zunächst keine Insolvenz anmelden. Allerdings sind die Banken bisher nur zu einer Überbrückung bis Mitte Juni bereit.
Hintergrund für die Krise des Unternehmens ist die zunehmende Digitalisierung des Foto-Marktes. Darauf hätte das Management zu spät reagiert, räumte Spichtig ein. Das sorgte für 15,5 Millionen Euro Verlust im vergangenen Geschäftsjahr. Das Sanierungskonzept beinhaltet nun eine Kapitalherabsetzung und eine anschließende Kapitalaufstockung durch die Ausgabe neuer Aktien. Das bedeutet zunächst einen Verlust für die Aktionäre. Bei den Produkten will Leica künftig mehr digitale Kameras anbieten und seine Position auf dem Sportoptik-Markt ausbauen. Das Unternehmen setzt dabei vor allem auf Jäger und Vogelbeobachter.
Auch ein weiterer Personalabbau könnte folgen. Allein in den vergangenen vier Jahren wurden rund 400 Stellen abgebaut. 1.050 Beschäftigte arbeiten bei Leica, 415 davon in Solms.