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Archiv-Artikel

Acht gelbe Karten und kein Tor

FUSSBALL-REGIONALLIGA Der VfB Lübeck und der Hamburger SV II trennen sich nach vielen Fouls mit 0 : 0

Das Spiel der Regionalliga zwischen dem VfB Lübeck und der zweiten Mannschaft des Hamburger SV endet im Stadion an der Lohmühle mit 0 : 0. Es gibt keine Tore, aber acht gelbe Karten: vier für den HSV, vier für den VfB, zwei davon für Patrick Peters, der in der 43. Minute vom Platz fliegt. Dirk Wijnen macht sich damit keine Freunde unter den 2.642 Zuschauern, aber das ist auch nicht die Aufgabe des Schiedsrichters.

Der HSV spielt mit Maxime Choupo-Moting und Tunay Torun, die zum Bundesligakader gehören. Viele Fans des VfB Lübeck pfeifen die beiden aus, vor allem, wenn sie gefoult werden, und weil das oft geschieht, pfeifen sie oft. Sie rufen „Schieber, Schieber“, wenn der Schiedsrichter jedes zweite Foul gegen den HSV pfeift. Sie brüllen „Schauspieler“, wenn ein Spieler des HSV am Boden liegt, fordern den „Gnadenschuss“, und höhnen: „Aua“.

Torun, nach dem dritten Tritt gegen das Sprunggelenk des rechten Fußes, wird in der 68. Minute verletzt ausgewechselt. Noch auf dem Weg vom Ort des Fouls gegen ihn bis zum Spielfeldrand wird er ausgebuht.

„Wir singen scheiß Amateure, scheiß Amateure, wir singen scheiß Amateure“, rufen die Zuschauer, und beleidigen damit die HSV-Spieler weniger als ihre eigene Mannschaft. Lübeck war mal in der zweiten Bundesliga und ist nun in der Regionalliga. Damit fertig zu werden, ist schwer. Vor allem wenn der Gegner die VfB-Spieler vorführt wie das Tunay Torun tut. Gerrit Lange wird zwei-, dreimal hintereinander ausgespielt, mit Tricks, die an der Lohmühle nur Fouls bringen.

Aber Torun wird auch gefoult, weil er den Ball zu lange hält, nicht schnell genug abspielt. Das moniert HSV-Trainer Rodolfo Cardoso: „Wir haben gut gespielt, aber spielen ist nicht alles. Wir müssen unsere Chancen nutzen, das ist schon länger unsere Schwäche.“ Lübecks Trainer Hans-Peter Schubert lobt, wie seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit „gegen den Ball“ spielte und „auf die Chancen wartete, die nicht kamen“. Er ist gelassen– und fällt damit auf an diesem Nachmittag. ROGER REPPLINGER