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Peitsche für den Frieden

Weltweit flippen religiöse Irre zur Karwoche aus

Düster und archaisch wirken die christlichen Rituale der Karwoche. Auch sonst ist laut Bibel das Leben „kein Ponyhof“ (Buch Wendy), aber ausgerechnet ein chronisch glücksgebeuteltes zentralamerikanisches Ländchen braucht immer eine besonders schlagkräftige Erinnerung. „Teufel peitschen in El Salvador vermeintliche Sünder aus“, berichtete AFP gestern von der traditionellen Oster-Partymeile in der Stadt Texistepeque. Dort prügelten Anfang der Karwoche verkleidete Männer – und nur diese – unter religiösen Vorwänden wahllos auf Passanten und Passantinnen ein, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass auch im beschaulichen Narco-Staat nicht alles eitel Sonnenschein ist, aber „das Gute immer über das Böse siegen wird“ – vorzugsweise mit roher Gewalt. Die Reaktionen der Bekloppten waren zweispältig: „Während sich viele Menschen in umliegenden Geschäften in Sicherheit brachten, blieben andere Gläubige ganz ruhig auf dem Platz stehen und ließen die Peitschenhiebe lächelnd über sich er­gehen.“ Auch Deutschland kennt die Tradition der Geißlerzüge. Hier treffen sich als Friedensbewegte Verkleidete zu sogenannten Ostermärschen, um Passanten laut epd in diesem Jahr mit ihren Hirngespinsten von Putins „Verhandlungsbereitschaft“ zu malträtieren.

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