piwik no script img

Karabinerkrallen Seehundläuse können sich besonders gut an Wirtstieren festklammern

Nur zwei Millimeter groß ist die im offenen Meer lebende Seehundlaus – und eine wahre Überlebenskünstlerin: Sie kann tief tauchen, übersteht große Temperaturschwankungen und verliert vor allem auch bei hohen Schwimmgeschwindigkeiten nicht den Halt an ihren Wirtstieren – Kegelrobben oder Seehunden. For­sche­r:in­nen der Uni Kiel haben nun in einer in der Fachzeitschrift Communications Biology veröffentlichten Studie entschlüsselt, wie das wirkungsvolle und komplexe Verklammerungssystem des kleinen Ektoparasiten funktioniert. Sie haben seine Struktur analysiert und die Materialzusammensetzung der Hautschicht. Außerdem haben sie die außergewöhnlichen Haltekräfte der Seehundlaus unter Laborbedingungen gemessen. „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Laus mit ihren sechs Krallen über spezielle Greiforgane verfügt, mit denen sie sich außergewöhnlich gut festhalten kann“, sagt Annika Preuss, die zum Thema promoviert. „Neben ihren ausgeprägten Krallen besitzt die Laus zusätzlich weiche, polsterartige Strukturen an der Innenseite der Kralle, die wie eine Art Gummiring funktionieren.“ Diese Polster verhindern, dass die Laus einfach vom Fell abrutscht. „Ein System, das ziemlich effizient unter Wasser und zudem bei sehr stark variablen Haardurchmessern funktioniert“, sagt Preuss. Die Ergebnisse geben Impulse zum Beispiel für die Entwicklung von Unterwassergreifern nach dem Vorbild der Natur. Foto: Anika Preuss/Uni Kiel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen