: Ölé, Ölé, Ölé, Öleeee
ARGENTINIEN Staatspräsidentin Cristina Kirchner enteignet spanischen Ölkonzern Repsol. Die Menschen auf der Straße jubeln. Spanien protestiert scharf. Konzern will klagen
BUENOS AIRES afp/rtr/taz | Argentinien will den größten Ölkonzern des Landes teilweise verstaatlichen. Laut einem Gesetzentwurf, den die Regierung in Buenos Aires vorlegte, sollen 51 Prozent der Anteile der Ölfirma YPF, die vom spanischen Repsol-Konzern kontrolliert wird, enteignet werden. Das hat Staatspräsidentin Cristina Kirchner in einer Sondersendung aller Radio- und Fernsehanstalten verkündet. Energie sei lebenswichtig, begründete sie den Schritt. Die verstaatlichten Anteile sollen zwischen dem argentinischen Staat und den Erdöl fördernden Provinzen aufgeteilt werden.
Für Repsol-YPF bedeutet dies faktisch das Aus. Lediglich 6,5 Prozent darf der spanische Multi behalten. Repsol kündigte an, „alle juristischen Maßnahmen“ ergreifen zu wollen, um seinen Börsenwert stabil zu halten und die Interessen seiner Aktionäre zu verteidigen.
Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy berief in Madrid umgehend eine Dringlichkeitssitzung seines Kabinetts ein. Außenminister José Manuel García-Margallo sagte danach, die argentinische Entscheidung schade dem „Klima der Freundschaft“ zwischen beiden Ländern. Industrieminister José Manuel Soria sprach von einer „feindlichen Entscheidung“.
Kirchner hatte von den argentinischen Ölfirmen verlangt, ihre Produktion hochzufahren, nachdem Argentinien im vergangenen Jahr 110 Prozent mehr für Ölimporte zahlen musste als im Vorjahr. In den vergangenen Wochen hatte YPF bereits in 16 argentinischen Provinzen seine Zulassungen verloren.
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