HAMBURGER SZENE VON PETRA SCHELLEN
: Hase und Elbphilharmonie

Wenn Rheinländer und Hanseat sich treffen, kann es schon mal haarig werden. Nicht, weil der Rheinländer per se laut und ungehobelt wäre und der Hanseat zurückhaltend und wohl erzogen. Auch nicht wegen der angeblichen Oberflächlichkeit des Rheinländers, die der Hanseat gern mit Reserviertheit quittiert.

Das Problem ergibt sich vielmehr aus den unterschiedlichen Kommunikationsstilen, wobei der Rheinländer eher blumig-gemächlich und der Hanseat eher zügig verfährt, sodass sie stetig auseinander driften. So geschehen im jüngsten Elbphilharmonie-Untersuchungsausschuss, zu dem der Aachener Architekt Ernst Höhler geladen war. Der hatte kaum angesetzt mit Nachdenken über die Frage, welche sparsamen „Banalisierungsvorschläge“ die Baufirma Hochtief gemacht hatte, da schoss der hanseatische Parlamentarier (und Jurist) schon sieben Fragen nach. Worauf der Architekt immer langsamer und der Jurist immer hektischer wurde.

So hätten sie wohl auf ewig „Hase und Igel“ gespielt – wenn nicht irgendwann ein verspäteter Parlamentarier mit Trainingsjacke, zerknautschtem Riesen-Plastebeutel und Eistüte mitten durch die Mühsal gelatscht wäre und einen kurzen Lacher erzeugt hätte. Ein interkultureller Abend, fürwahr.