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Wenn alle Wege nach Bamberg führen

Kurztrip nach Bamberg, endlich mal die sehenswerte, für Berliner Verhältnisse beschauliche Altstadt bestaunen. Am ersten Besuchstag landen mein Mann und ich zum Abendessen im Gasthof Wilde Rose mit fränkischer Küche. Der regionale Weißwein ist gerade serviert, als ein Mann das volle Restaurant betritt und mit einem Wanderstock auf die Fliesen haut. Durchs laute Geräusch sind alle Gespräche abrupt beendet, der Wandergeselle hat unsere volle Aufmerksamkeit. Er trägt eine Kluft aus hellem Kordstoff, breitkrempigen Hut, Vollbart und routiniert eine sich reimende Rede im leichten Singsang vor. Er habe die Kellnerin, so „wie es sich gehört, vorher um Erlaubnis gefragt“ – wir lauschen gespannt.

Er wäre „schändlich abgebrannt“ und stünde nun „hier in unserer Mitte mit der Bitte“ um eine „kleine Reiseunterstützung“. Die würde nicht nur ihm „nützen, sondern auch die über 800 Jahre alte Tradition des reisenden Handwerks erhalten“.

Bamberg

79.900 Ein­wohner*innen.

In der fränkischen Stadt kann man gut auf Historisches schauen. Die Altstadt ist mit ihrer gut erhaltenen mittelalterlichen Grundstruktur seit 1993 als Unesco-Weltkulturerbe anerkannt.

Sodann wünscht er guten Appetit und wir zwei werden als Erste angesteuert. „Wo kommen Sie denn her?“, frage ich neugierig. „Heute morgen bin ich in Berlin gestartet“, sagt der Geigenbauer. Was für ein Zufall! „Wir auch“, erwidere ich, „mit dem Zug.“ Und er? „Ich bin mit dem Daumentaxi gefahren.“ Ganz standesgemäß. Andreas Hergeth

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