US-Republikaner suchen weiter einen Speaker

Nachdem sich zwei Kandidaten nicht durchsetzen konnten, versuchen es jetzt neun weitere

Nach dem Aus für den Republikaner Jim Jordan im Rennen um den mächtigsten Chefposten im US-Parlament bewerben sich jetzt insgesamt neun weitere Parteikollegen für das vakante Amt des Speakers im Repräsentantenhaus. Mehrere weniger prominente republikanische Abgeordnete verkündeten nach Jordans Rückzug am Freitag, dass sie für das Amt antreten wollen. Unter den Bewerbern sind etwa Tom Emmer aus der Führung der republikanischen Fraktion und die Abgeordneten Mike Johnson und Byron Donalds.

Am Montagabend wollte die Fraktion in Washington zu einer internen Sitzung zusammenkommen, in der sich die Kandidaten vorstellen. Am Dienstag soll nach Angaben der Fraktion der Wahlprozess im Plenum möglichst weitergehen. Bis dahin liegt die gesetzgeberische Arbeit in der Kammer weiter größtenteils brach.

Nach drei verlorenen Wahlgängen für das Vorsitzendenamt war Jordan am Freitag aus dem Rennen ausgestiegen. Die republikanische Fraktion ließ den Vertrauten des früheren US-Präsidenten Donald Trump als ihren Kandidaten durchfallen. Zweieinhalb Wochen nach der dramatischen Abwahl des bisherigen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, begann die Suche nach einem Nachfolger damit von vorne.

Die Republikaner haben im Repräsentantenhaus nur eine knappe Mehrheit, und die Fraktion ist extrem zersplittert. Es ist daher unklar, wer als Kandidat die Mehrheit der republikanischen Abgeordneten hinter sich versammeln kann. Vor Jordan hatte das bereits Steve Scalise aus der Fraktionsführung vergeblich versucht. Er hatte zwar zunächst eine Mehrheit in der Fraktion erhalten – doch zu viele Ab­weich­le­r*in­nen verhinderten, dass er auch eine Mehrheit im ganzen Repräsentantenhaus zusammen bekam. Das Chaos im Parlament geht jetzt in die dritte Woche, Ende unklar. (dpa, taz)

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