piwik no script img

Archiv-Artikel

Böhrnsen kommt im Stadtteil gut an

In Osterholz bekennt sich SPD-Mann Böhrnsen zur Dezentralisierung. Kollege Perschau (CDU) bleibt zurückhaltender

Von grä

Bremen taz ■ Vor der Sitzung standen die beiden Fraktionsvorsitzenden Jens Böhrnsen (SPD) und Hartmut Perschau (CDU) ein bisschen verlegen lächelnd im Ortsamt Osterholz, wie Gäste, die noch nicht wissen, welcher Stimmung der Gastgeber sein wird. Doch anders als angekündigt, ging es bei der öffentlichen Forumsdiskussion im Beirat Osterholz kaum um die Auswirkungen von zehn Jahren großer Koalition auf den Stadtteil Osterholz“. Sondern um zumeist sehr freundliche vorgetragene Bitten, von den angestrebten Zentralisierungsvorhaben und Streichungen abzusehen. Wobei die Rollenverteilung rasch klar wurde: Wo Perschau immer wieder auf die Notwendigkeit zu sparen hinwies und die Gültigkeit gemeinsam getroffener Entscheidungen, war Böhrnsen gerne bereit, Zugeständnisse zu signalisieren.

Haupthema war die geplante Schließung der Stadtteilbibliothek Ost im Rahmen des „4 plus 1-Konzepts“, das neben der großen Zentralbibliothek nur vier weitere Standorte vorsieht. Es sei absurd, so ein Beiratsmitglied, einerseits die Integrationsleistungen in Osterholz zu loben und zugleich deren Voraussetzung zu kippen.

Jens Böhrnsen nahm die Kritik bereitwillig auf. „Wir müssen es klären“, sagte er. „Wir können es den Menschen nicht erklären, wie man so etwas Nachhaltiges wie eine Stadtbibliothek plattmacht, wenn man zugleich über sieben Millionen Euro für ein Kulturhauptstadtnachfolgeprojekt redet“. Perschau äußerte sich zurückhaltender, lobte die Zentralbibliothek und erinnerte an das endgültige „Nein“ des Finanzsenators. Dennoch versprach er mit den Kultur- und dem Finanzsenator zu sprechen.

Ähnlich verhielt es sich mit den Reizthemen ’zentraler Standort für die VHS’, ’Einrichtung des zentralen Bürgerservice-Centers’, ’Verkauf der städtischen Gewoba-Anteile’. Wo Perschau auf die Sparzwänge verweist, betont Böhrnsen die Bedeutung lebendiger Stadtteile. Es wäre ein Fehler, die VHS aus den Stadtteilen herauszuziehen, eine begrenzte Meldestelle vor Ort möglich und die Gewoba müsse – wie auch die Kliniken – in öffentlicher Hand bleiben. Zumindest in letzterem stimmte ihm Perschau zu. So herrschte ein offener Dissens nur in Sachen Gewerbeflächen: Bestehende vermarkten, so das Votum von Böhrnsen. Neue erschließen, forderte Perschau. grä