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Wenn es im ServiceStore großzügig zugeht

Der Bahnhof von Ludwigslust hat einen ServiceStore, das ist ein Kiosk mit einer Kaffeetheke, die sich auf das Wesentliche jenseits von Macchiato-­Gesums konzentriert, und einer heißen Theke, die Richtung Würstchen und belegte Brötchen geht. Dahinter stehen zwei junge Männer, vielleicht noch gerade Schüler. Es scheint, dass der eine gerade fertig ist mit seiner Schicht und dem Kollegen noch Gesellschaft leistet.

Der eine reicht gerade einem Mann, der vom Alter her sein Vater sein könnte, etwas zu essen rüber. „Das übernehme ich“, sagt er, als es ums Zahlen geht. „Ich weiß, wie es ist am Ende des Monats.“ Was der Ältere sagt, ist nicht zu hören, vielleicht sagt er es leise, oder er sagt nichts. Der Junge sagt noch etwas in der Art, dass man so etwas doch machen könne, mal jemanden einladen. Es ist, als hielte Sankt Martin dem Bettler eine Ansprache, dass der halbe Mantel Vorteile habe, dem Pferd sei es lieber so, beim Kämpfen störe es weniger. Großzügigkeit funktioniert nur ohne großes Aufheben, eher wortkarg; aber vielleicht braucht es nur ein paar Jahre, und der junge Mann im ­ServiceStore schweigt im richtigen Moment.

Ludwigslust

12.270 Ein­woh­ner:innen, ist auch als „Lulu“ bekannt. Sehenswürdigkeit: das Ensemble rund ums klassizistische Schloss der Herzöge Mecklenburg-Schwerins. Man kommt gut hin, Lulu liegt an der Bahnstrecke Berlin–­Hamburg.

Friederike Gräff

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