wortwechsel: Demokratie bewahren, Revolution planen
Demokratie bedeutet Mitdenken, Rechte und Pflichten. Das sollte schon in der Schule gelehrt werden. Für Degrowth braucht es aber Revolution!
Sahra Wagenknecht
„Wer würde sie wählen?“,
wochentaz vom 23. 9.–29. 9. 23
Frau Wagenknecht und andere betreiben mit der Gründung einer neuen Partei die Schwächung der „Linken“! Sie gibt vor, für die „normalen Leute“ etwas bewegen zu wollen, die Möglichkeit hat sie doch über Jahre in der „Linken“ gehabt, zum Beispiel über Sach- und Themenarbeit! Passiert ist, das sich innerhalb der Partei die unterschiedlichen Fraktionen bekämpfen. Die Bearbeitung der Themen der „kleinen Frau“ und des „kleinen Mannes“ fallen da schon mal hinten runter, die an der Sache orientierten Politiker in der Linken verstummen oder verlassen die Partei! Die AfD ist die Partei, die von der Zerrissenheit der Linken profitiert. Dass Frau Wagenknecht auch deutschnationale Töne von sich gibt, ist unverantwortlich! Es wäre schade, wenn die aufgeklärte und humanistische Linke solche Menschen wie Frau Mesing, Herrn Hartmann Vetter und Herrn Loock verlieren sollte. Ich halte nichts von einer Neugründung!
Peter Oedinger, Korschenbroich
Demokratie als Lehrfach
„Wer hat sonst noch Angst vor der Zukunft?“,
wochentaz vom 30. 9.–6. 10. 23
Sehr geehrte Frau Zingher, Sie haben recht, es muss etwas getan werden. Nur ob „Angst“ die richtige Triebfeder ist, Demokratiefeinde zu bekämpfen glaube ich nicht. Angst hemmt, „der Angsthase“ ist blockiert, etwas Vernünftiges zu tun. Die Gefahr zu erkennen und zu erklären, dass „Demokratiefeinde“ am Werk sind, unsere Demokratie zu ruinieren, ist wichtig. Wieso geht es, die Bürger für dumm zu verkaufen? Die Bürger sind nicht dumm, ihnen ist nur (fast) nie erklärt worden, dass die Demokratie neben den Rechten auch Pflichten hat, dass wir mitdenken müssen, weil was geschieht bzw. nicht geschieht, wir mitverantworten. Denken lassen ist bequem, aber gefährlich und pflichtvergessen. Pflichtvergessen kann allerdings auch nur jemand sein, der seine Pflichten auch kennt. Deshalb ist es wichtig, das jeder Bürger weiß, dass er Pflichten hat, und er lernt, was Demokratie vom Bürger fordert.
Das muss jedem in der Schule gelehrt werden, denn das Wissen über Demokratie fällt nicht vom Himmel, sondern muss auch ein Lehrfach sein. Wenn wir alle Demokraten sind und unsere demokratischen Pflichten kennen, haben die Feinde der Demokratie keine Chance. Trotzdem oder gerade deswegen muss jeder seine Meinung sagen.
Als Jahrgang 1929 bin ich bei den Zeitzeugen aktiv, wir besuchen die Schulen, um im Rahmen des Geschichtsunterrichts über unsere erlebte Geschichte zu berichten. Es macht uns Freude, wie aktiv und interessiert die Schüler*innen sind.
Günter Lübcke, Hamburg
40 Jahre Deutsche Aidshilfe
„Raus aus der Sphäre des Unsagbaren“, „Wir müssen das Stigma abbauen“
wochentaz vom 30. 9.–6. 10. 23
In Ihrer Wochenendausgabe erschienen zwei Artikel zu einem so wichtigen Thema, welches in den letzten Jahren zu sehr in den Hintergrund gerückt ist. Mit großem Interesse habe ich die Beiträge über die Aidshilfe gelesen, die sehr differenziert und praxisnah das Thema beleuchten. Ich bedanke mich für die Berichterstattung und für die Bereitschaft der Interviewteilnehmer:innen ihre Arbeit zu präsentieren. Es wäre hilfreich, mehr über das Thema zu erfahren und welche Herausforderungen die Versorgung noch immer mit sich bringt. Es besorgt mich, dass die Wegbegleitenden keinen bzw. zu wenig Nachfolgende finden, wir brauchen Menschen wie sie! Vielen Dank für Ihre Artikel!
Anonym, Name der Redaktion bekannt
Preiswert verreisen
„Endlich Urlaub? Unbezahlbar!“,
wochentaz vom 30. 9.–6. 10. 23
Der Artikel erstaunt mich. Sicher, die geschilderte Wohnung in Montpellier klingt grässlich. Online lassen sich viele Unterkünfte betrachten. So können schlimme Enttäuschungen vermieden werden. 2021 war ich mit meiner Schwägerin drei Wochen unterwegs in Skandinavien mit Zug, Schiff und Bus. In der Bahn wählten wir die 1. Klasse, Sparpreis. Auf dem Schiff gönnten wir uns für eine Nacht eine Luxuskabine. Wir übernachteten in Ferienwohnungen, Hotels, zweimal mit Halbpension. Der Preis pro Person für drei Wochen Urlaub mit Fahrt, Unterkunft, Essen und Andenken/Mitbringsel: 2.210€! Alles war ein halbes Jahr vorher gebucht, meistens aßen wir im Restaurant, als Getränk wählten wir das kostenlose Eiswasser. Ich bin Renterin und habe Zeit, preiswerte und gute Unterkünfte zu suchen. Gabriele Greef, Seckach
Es braucht eine Revolution
„Degrowth für Dummies“,
wochentaz vom 30. 9.–6. 10. 23
Degrowth klingt so schön harmonisch, aber Degrowth bedeutet Revolution! Man sollte aber auch das Antagonistische dieses Konzeptes benennen: Die kapitalistische Wirtschafts- und Sozialordnung beruht nun einmal auf Profitvermehrung, freundlich „Wachstum“ genannt. Fällt das Wachstum für eine Weile aus, gibt es Wirtschaftskrisen; fällt es dauerhaft aus, würde das gesamte System von Banken, Finanzinstituten und privaten Kapitalgesellschaften zusammenbrechen. Dagegen werden sich die Profiteure mit allen Mitteln wehren. Sich für ein Ende der Wachstumsgesellschaft auszusprechen ist eine Kampfansage an das gesamte wirtschaftliche System, das mittlerweile in der ganzen Welt herrscht – mit gewaltiger Medien- und Repressionsmacht ausgestattet. Degrowth kann nur nach einer Weltrevolution funktionieren. Aber die Größe der Aufgabe zu benennen, die sich stellt, wenn man im Einklang mit der Natur und den anderen Menschen auf dieser Erde leben will, ohne die Lebensgrundlagen zu zerstören, das wäre ein wichtiger Beitrag gegen die Volksverdummung.
Christoph Moericke, Berlin
Für eine bessere Welt
„Degrowth für Dummies“,
wochentaz vom 30. 9.–6. 10. 23
Die Überschrift suggeriert, dass jemand Ahnung oder zumindest interessante Ideen hat. Aber außer der seit den Club-of-Rome-Berichten bekannten Analyse der Wachstumsproblematik und Vorfreude auf eine bessere Welt bietet Julien Gupta leider keinerlei realistische Szenarien für den Übergang in diese bessere Welt ohne kollabierende Systeme und deren Folgen. Die einzigen Aussagen hierzu: „Eine Reparaturgarantie oder eine konsequente Besteuerung von multinationalen Konzerten wäre keine Planwirtschaft“. Und dass wir andere Gesetze und Einstellungen brauchen. Echt jetzt?
Manfred Nedler, Dortmund
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