: Ganz nah ran über die Distanz
Weite Räume haben die Choreografin Riki von Falken schon immer angezogen. Der Gegensatz zwischen der Begrenzung der Fläche einerseits und der Öffnung des Wahrnehmungsraums andererseits hat schon die Struktur ihrer letzten Solo-Stücke geprägt. Jetzt ist sie zusammen mit dem Darsteller Tim Petersen und der Tänzerin Friederike Plafki in die große Ausstellungshalle der Akademie der Künste gezogen: Dort gelingt ihnen ein Stück, das die Intimität und Konzentration des Ganz-bei-sich-seins mit großer Weitläufigkeit verbindet. Der Zuschauer muss sich ebenso wie die Tänzer immer wieder neu orientieren, wohin die Reise geht. Sich beobachten, Verbindung aufnehmen, Kontakt auch über große Distanzen halten: alle drei lösen diese Aufgabe mit unterschiedlichen Mitteln. Der Titel „Eine Begegnung zwischen Ungleichen“ spielt auf ein ungleiches Maß für Strecken und Zeiten an und wie das trotz der Abweichungen synchronisiert werden kann. Dabei geht es auch um die Erfahrung von Behinderung und wie sie für den Nichtbehinderten den Blick auf sein eigenes Treiben beeinflusst. So verändert sich allmählich der Blick für das, was zwischen den Tänzern passiert und aus ihrer Beziehung untereinander die Form entstehen lässt. KBM