: Wenn die Urnengräber wieder teurer werden
Unsere Oma erzählt noch heute von ihrer Urlaubsreise nach Teneriffa“, sagt eine Dame, die friedliche Ruhe unterbrechend, im Mundelsheimer Freibad. Nicht das Schwimmen ist das Wichtigste, sondern der Austausch am Stammtisch in Heinzi’s Biergarten. Seit der Discounter wegen Umbau zu ist und auch die letzte Gaststätte, das „Jägerhaus“, im Flecken geschlossen hat, treffen sich die älteren Herrschaften zum Schwätzen im Freibadkiosk. Der traumhafte Blick auf die Weinberge wird wie selbstverständlich hingenommen, die drängenden Probleme im Ort laut verhandelt.
Mit dem Urlaub ist man schnell durch, weil man keine schulpflichtigen Kinder mehr hat. So rückt der Friedhof in den Mittelpunkt, „das Sterben wird unbezahlbar“, schimpft einer. Kein Wunder, bei der jüngsten Ratssitzung wurden nicht nur die Preise für die Urnengräber angehoben, auch der Blumenschmuck, der Grabredner und die Sargträger sind teurer geworden, beklagt sich eine betagte Frau.
Mundelsheim
3.500 Einwohner*innen.
Der Ort in der Nähe Stuttgarts liegt an einer Neckarschleife. Die Weinberge sind wie ein riesiges Amphitheater in unzähligen kleinen Terrassen angelegt, durch die sechs verschiedene Wanderwege führen. Heinzi’s Biergarten ist eine Zwischenstation.
Und schwimmen könnte man im unbeheizten Bad auch nicht mehr, das Wasser habe nie mehr als 22 Grad. Deshalb muss Heinzi schnell die nächste Runde bringen. Jörg Palitzsch
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen