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Wenn die Urnengräber wieder teurer werden

Unsere Oma erzählt noch heute von ihrer Urlaubsreise nach Teneriffa“, sagt eine Dame, die friedliche Ruhe unterbrechend, im Mundelsheimer Freibad. Nicht das Schwimmen ist das Wichtigste, sondern der Austausch am Stammtisch in Heinzi’s Biergarten. Seit der Discounter wegen Umbau zu ist und auch die letzte Gaststätte, das „Jäger­haus“, im Flecken geschlossen hat, treffen sich die älteren Herrschaften zum Schwätzen im Freibadkiosk. Der traumhafte Blick auf die Weinberge wird wie selbstverständlich hingenommen, die drängenden Probleme im Ort laut verhandelt.

Mit dem Urlaub ist man schnell durch, weil man keine schulpflichtigen Kinder mehr hat. So rückt der Friedhof in den Mittelpunkt, „das Sterben wird unbezahlbar“, schimpft einer. Kein Wunder, bei der jüngsten Ratssitzung wurden nicht nur die Preise für die Urnengräber angehoben, auch der Blumenschmuck, der Grabredner und die Sargträger sind teurer geworden, beklagt sich eine betagte Frau.

Mundelsheim

3.500 Ein­wohner*innen.

Der Ort in der Nähe Stuttgarts liegt an einer Neckar­schleife. Die Weinberge sind wie ein riesiges Amphitheater in unzähligen kleinen Terrassen angelegt, durch die sechs verschiedene Wanderwege führen. Heinzi’s Biergarten ist eine Zwischenstation.

Und schwimmen könnte man im unbeheizten Bad auch nicht mehr, das Wasser habe nie mehr als 22 Grad. Deshalb muss Heinzi schnell die nächste Runde bringen. Jörg Palitzsch

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